1930
Das 25-jährige Stiftungsfest und die Fahnenweihe
25.08.2012 16:49
Unser 25 jähriges Stiftungsfest verbunden mit der Fahnenweihe am 28., 29. und 30. Juni 1930
Anlässlich dieser Veranstaltung oder besser gesagt dieser für Oppenau bei herrlicher Witterung zum Volksfest gewordenen turnerischen Ereignisse wurden wir vom Ortenauer Turngau mit der Durchführung folgender Kämpfe beauftragt.
- Gaumeisterschaften im Volkskampf
- Einzelwettkämpfe im Geräteturnen
- Volkstümliche Einzelwettkämpfe der Turnerinnen und Turner
- Einzelwettkämpfe der Turner und Turnerinnen im Schwimmen
- Mannschaftswettkämpfe im Schwimmen
- Gauprobeturnen
- Allg. Keulenübung der Turner
- Volkstänze und Reigen der Turnerinnen
- Faustballspiele um die Gaumeisterschaften
Ein für unsere Platzverhältnisse kaum zu bewältigendes Programm, das uns der Gau z.T. erst in letzter Minute übertrug.
Wenn es auch eng herging, es wurde geschafft.
Geturnt, gesprungen, gespielt wurde auf dem Festplatz vor dem Tor, den Wiesen von Winter, Birk und Möglich. Faustball gespielt wurde am Platz beim Schlachthaus und zu den Läufen dienten die Straßen durch unser Städtchen. Als Rundstrecke wurde die Straße Allmend – Stock – Dreher – Allmend benutzt.
Der Samstag- Nachmittag 28. Juni
…wurde eingeleitet mit Läufen und Springen um die Gaumeisterschaften und dann abends in dem gut gelungenen und wirkungsvollen Festbankett lt. folgendem Programm auszuklingen:
Das Festbankett am Samstag, den 28. Juni 1930 um 8 Uhr Abends in der "Bruderhalle"
Fähnrich: Ludwig Birk Begleitung Albert Doll – Max Haas
Der Sonntag 29. Juni 1930
…brachte zunächst gemeinsamen Kirchgang am frühen Morgen mit anschließender Gedenkfeier und Kranzniederlegung am Gedenkstein für die im Weltkrieg gebliebenen Turnkameraden.
Dann begannen die allgemeinen Wettkämpfe.
Über deren Verlauf und die sonstigen Festereignisse berichtet nachstehender Zeitungsausschnitt.
25-jähriges Stiftungsfest verbunden mit Fahnenweihe des Turnvereins Oppenau
(Oppenau, 30. Juni 1930) Im schönsten Festschmuck prangte unser Städtchen, ein Triumphbogen am Bahnhof entbot herzlichen Willkomm den ankommenden Festgästen. Einen besonders herrlichen Ausblick bot die festlich geschmückte Hauptstraße vom Tor aus, im Hintergrund die schwarzblaue Moos.
Bereits der Samstag brachte festliches Treiben in die Stadt. Die Kampfrichter unter Gauoberturnwart Gustav Ottstadt- Offenburg- tagten am Vorabend in der „Post“ und trafen die Vorbereitungen für die am Sonntag zu leitende turnerische Arbeit.
Auf besonderer kultureller Höhe stand am Abend das in der Bruderhalle stattgefundene Festbankett. In erfreulicher Weise hatten sich alle Ortsvereine in den Dienst für die deutsche Turnsache gestellt. Die Stadtkapelle unter Leitung des Herrn Stadtkapellmeisters Fritz Wild eröffnete mit dem „Turnerbund-Jahnmarsch“ den Reigen der Vorführungen. Der gemischte Chor und das Orchester des Sängerbundes zeigten sich mit ihren Leistungen im Laufe des Abends von der besten Seite. Frau Professor Bittighofer mit Frl. L. Fleig am Klavier zeigten verschiedene Proben ihres vorzüglichen Könnens und ernteten für ihre Gesangsvorträge verdienten Beifall. In seiner Begrüßungsansprache konnte der Vorsitzende des Turnvereins, Herr Postmeister Fleig den Vertreter der Staatsbehörde, Herrn Landrat Dr. Gädecke –Oberkirch-, Herrn Medizinalrat Dr. Sprauer –Oberkirch-, Dr. Merk –Oppenau-, Baurat Bürkle, Bürgermeister Bechinger –Oppenau-, die Lehrerschaft, den Ortenauer Turngau begrüßen und den Dank des Vereins übermitteln. Auch die zahlreich erschienenen Gäste wurden aufs herzlichste willkommen geheißen.
Herr Landrat Dr. Gädecke sprach den Dank für die Einladung aus und betonte die Verdienste, welche die D.T. dem Staate durch ihre Arbeit im Dienste der Volksertüchtigung seit 120 Jahren geleistet hat. Er erkannte die Ideale der D.T., der allseitigen Ausbildung ihrer Mitglieder mit warmen Worten an und betonte, dass gerade die D.T. diesem Ideal treu geblieben ist, seit Jahns Zeiten her. Dem Turnverein Oppenau brachte Redner die herzlichsten Glückwünsche zum 25-jährigen Stiftungsfest, hob auch dessen Verdienste während der langen Zeit seines Bestehens hervor und beglückwünschte die Stadt Oppenau hierzu. Seine Worte endigten mit dem Wunsche, dass der Verein auch in Zukunft wachsen, blühen und gedeihen möge, und mit einem kräftigen Gut Heil auf die D.T. Herr Bürgermeister Bechinger –Oppenau- überbrachte die Glückwünsche des Gemeinderates und fand für das Wirken des Turnvereines besonders freundliche Worte. Er gedachte auch der Verdienste des Turnvereinsvorstandes Herrn Postmeister Fleig, der trotz vorübergehender Krankheit die Vorbereitungen zu dem Fest so herausragend getroffen hat.
Zur Einleitung der Fahnenweihe nahm die gesamte Turnerschaft Oppenaus auf der Tribüne Aufstellung. Gauvertreter Bangert –Offenburg- hielt dazu die Festrede. Dank sagte er der Bewohnerschaft von Oppenau für das herzliche Willkommen, die Bereitstellung der Quartiere und die wunderbare Ausschmückung der Stadt. Er sagte auch Dank für die Begrüßung durch Turnvorstand Fleig und wünschte ihm baldige Genesung.
Die silberne Jubiläumsfeier des Vereins ist eine Doppelfeier, weil damit die Fahnenweihe verbunden ist. 25 Jahre sind im Vereinsleben keine Kleinigkeit. Es hat aber hier in Oppenau immer Männer gegeben, die trotz aufgetretener Schwierigkeiten die Ideale der D. T. hochgehalten haben. Er dankte für die Opferbereitschaft im Dienste des Vereins und der Deutschen Turnerschaft.
Die Fahne ist das sichtbare Zeichen, dass wir gemeinsame Ziele verfolgen. Sie ist Mahner zur Sammlung, zur steten Einigkeit und Geschlossenheit. Die Fahne ist ein besonderes Kunstwerk der Fa. Himmelsbach –Biberach- und trägt auf rotem Grund das Stadtwappen von Oppenau und den Namen des Turnvereins, auf der anderen Seite auf weißem Grund finden wir die Inschrift „Ehre, Freiheit, Vaterland“
Darauf nahm der Gauvertreter die Weihe der Fahne mit folgendem Weihespruch vor:
Ich weihe dich teures Kleinod im Namen der D.T. als Wahrzeichen des Turnvereins Oppenau.
Gott gebe, dass du recht lange deiner Bestimmung dienen kannst, führend und aufmunternd den Turnern und Turnerinnen von Oppenau bei ihrer Tätigkeit und nötigenfalls im Kampfe für „Ehre, Freiheit und Vaterland“ voranzuwehen.
Dem Fähnrich übergab er sie in treue Obhut mit der Mahnung sie zu ehren, aber auch pflichtbewusst vor evtl. Zerstörungen zu schützen.
Reicher Beifall zeigte dem Redner, dass er allen Anwesenden aus dem Herzen gesprochen hatte und mächtig brauste das „Deutschlandlied“, von den zahlreich versammelten, stehend gesungen durch den weiten Raum.
Turnvorstand Fleig nahm nun die Ehrung der Gründungsmitglieder vor, die sämtlich ein vergoldetes D.T. Abzeichen mit Eichenlaub erhielten.
Geehrt wurden folgende Herren: Jos. Fleig Bauunternehmer, früher 1. Vorstand; Bernhard Streck, Postschaffner; Georg Trayer, Postschaffner; Max Streck, Stromwart; August Dohrer, Dentist; Wilhelm Morgenthaler, Maurer; Karl Bächle, Sparkassenrechner; Albert Hodapp, Malermeister; Otto Mütsch, Architekt; Frz. Ign. Bruder, Brauerei; Gustav Hodapp, Schumacher; Ludwig Schmid, Sattlermeister. Außerdem erhielt Herr Fabrikant Jockerst die goldene Ehrennadel des 10. Turnkreises.
Nun folgten die Geräteübungen der 14 Kunstturner des Ortenauer Turngaues, die sämtlich blendende Übungen zeigten und reiche Anerkennung fanden. Eine Volksturngruppe des T.V. Jahn –Offenburg (Jugendturner) zeigten verblüffende Fähigkeiten in der Akrobatik.
Den Schluß des wohlgelungenen Abends bildete der Reigen von acht Turnerinnen des T.V. Oppenau, betitelt „Schwarzwaldmädels“ und fanden allseitige Anerkennung.
Stadtkapellmeister Fritz Wild mit seiner vorzüglichen Musikerschar machte den Kehraus mit einem schneidigen Schlussmarsch.
Den Festbesuchern bereitete die Stadtverwaltung eine besonders turnfreundliche Überraschung, indem von der Kletthütte ein mächtiges D.T. elektrischer Birnen auf die Stadt herab leuchtete.
Der Festsonntag
Früh zog die Sonne am Firmament ihre Bahn und versprach einen herrlichen Festtag.
Frühzeitig wurde Tagwacht geblasen und Böllerschüsse riefen aus den Federn.
Aber auch die Kirche wurde nicht vergessen. Bereits um 6:15 Uhr ging der T.V. Oppenau in ansehnlicher Zahl mit Fahne zum Gottesdienst.
Einen Akt der Pietät vergaßen die Turner an ihrem Ehrentage ebenfalls nicht.
Nach dem Gottesdienst begab sich der Verein an das bekränzte Denkmal seiner gefallenen Turner im Stadtpark, woselbst der Turnvorstand Herr Postmeister Fleig unter Bezug auf die Inschrift der neuen Fahne, „Ehre, Freiheit, Vaterland“ mit tiefempfundenen Worte der Gefallenen gedachte, die für diese Ideale ihr Leben gelassen haben. Ihr Andenken soll uns heilig sein und nie verlöschen.
Mittlerweile trafen Züge auf dem Bahnhof mit den ankommenden Wettkämpfern ein, die auf dem Turnplatz vor dem Tore in 9 Geräteriegen und 9 Volksturnriegen eingeteilt wurden.
Ohne Zeitverlust wurde das vielseitige Übungsprogramm bewältigt.
Auf dem idyllisch zwischen Bergen des Schwarzwaldes umrahmten Übungsgelände hatte die D.T. ein nur ihr eigenes Bild der Arbeit geschaffen.
Der eingerichtete Lautsprecher für den leitenden Gauoberturnwart Gustav Ottstadt trug die Anordnungen bestimmt und klar nach der entferntesten Ecke des weiten Übungsplatzes.
Hier flogen die Kugeln, dort sprang man weit und hoch, auf der Straße wurden Läufe durchgeführt und der wuchtige Speer sauste durch die Lüfte.
Aus dem Schwimmbad der Stadt hörte man Kommandorufe und aufspritzendes Wasser.
Aber im großen und ganzen ein vorzüglich geordnetes Bild der Arbeit am deutschen Volke.
In dieses Bild der Arbeit schallten plötzlich liebliche Gesänge der in langer Marschreihe auf ihrer von Hubacker aus angeordneten Wanderung am Bergeshange hinziehenden Turnerinnen in einer Stärke von über 400 Köpfen, ein erhebendes Bild , wie es unsere Berge nicht so bald wiedersehen werden.
Gut Heil Rufe begrüßten die in ihrer weißen, schmucken D.T.- Kleidung in die Stadt und den Festplatz einziehenden Turnerinnen, die von der Stadtkapelle empfangen nun endlich Gäste unserer Stadt wurden und sofort in 10 Riegen eingeteilt im volkstümlichen Vierkampf ihre Kräfte im friedlichen Wettstreit maßen.
Wie leuchteten die Augen des beliebten Gaufrauenfachwartes Gottschalk über die musterhafte Schar deutscher Jugend.
Zur Mittagszeit war bei starken Beteiligungen des Ortenauer Turngaues der Wettkampf noch nicht beendet, so dass bis zum Festzuge noch ein Teil der Läufe der Turner abgenommen werden musste.
Der Festzug
Bei allen turnerischen Veranstaltungen bildet der Festzug den Hauptanziehungspunkt der Bevölkerung.
So war heute kurz vorher ein überaus bewegter Verkehr in den Straßen der Stadt.
Die Erwartungen wurden nicht getäuscht.
Was hier der Ortenauer Turngau dem Auge bot, war erhebend.
Unter Voranschritt unserer Stadtkapelle bot sich dem Besucher ein überwältigendes Bild turnerischen Gemeinschaftsgeistes.
Die Turnerinnen der Vereine Altenheim, Tgde. Kehl, T.V. 1845 Kehl, T.V. Oberkirch, Zunsweier, Marlen, Achern, Oberachern, Rammersweier, Freistett, Lichtenau, Jahn Offenburg, Tgde. Offenburg, Oppenau, Kork, Haslach, Gengenbach, Memprechtshofen, Rheinbischoffsheim und Urloffen eröffneten den Festzug.
Diesen folgten 21 Turnvereine mit den Turnern und die Oppenauer Vereine im Festzug.
So bot dieses Turnertreffen auch hier an unserem Orte der Bevölkerung ein Bild innerer Geschlossenheit, das einen vorzüglichen Eindruck hinterließ.
Auf dem Festplatz führte Gauoberturnwart Ottstadt mit 170 Turnern Keulenübungen für das Landesturnen in Mannheim nach Kommando und Musik vor, die bei den nach mehreren Hunderten zählenden Zuschauern ehrliche Bewunderung erweckten und Beifall ernteten.
Nun führte der Gaufrauenfachwart Ewald Gottschalk 140 Turnerinnen zum Volkstanz im Lauf heran.
Bei diesem überwältigenden Bild hielt Herr Bürgermeister Bechinger –Oppenau- neben dem Willkommensgruß eine sehr zu beherzigende Rede über den vaterländischen Wert der D.T. .
Das Turnen ist in der heutigen Zeit unentbehrlich, weil es sich zunächst mit der leiblichen Ausbildung befasst und zur Gesundheit, Kraft, Gewandtheit, Ausdauer und Schönheit verhilft.
Es greift aber auch hinüber in die Charakterbildung durch Weckung und Stärkung der Eigenschaften des Mutes, der Besonnenheit, der Selbstbeherrschung des Gehorsams und Gemeinsinnes.
So strebt also das Turnen nach möglichster Vervollkommnung des Leibes, um ihn zum gesunden Träger und zum kräftigen und gewandten Diener des ihn beherrschenden Geistes heranzubilden und den Menschen körperlich und geistig für den Kampf ums Dasein zu wappnen.
Während dieser 7 Jahrzehnte hat die Deutsche Turnerschaft alle Wandlungen im inneren und äußeren Schicksal unseres Volkes, alle Veränderungen in der Einstellung der deutschen Öffentlichkeit zu den Leibesübungen, alle Kräfteverschiebungen im Verbandswesen der deutschen Leibesübungen mit ungebrochener Kraft und unerschütterlicher Reue zu ihren letzten Zielen überstanden.
Er warf einen Rückblick auf die Geschichte des D.T. seit ihrem Bestehen von 1860 an, und wünschte den Festgästen einige angenehme Stunden in Oppenau.
Der Ortenauer Turngau hatte auch die weibliche Jugend für dieses Gautreffen mobil gemacht und eine schöne Anzahl Jugendriegen auf die Beine gebracht.
Hier bei dem Wimpelwettstreit dieser Jugend zeigte sich so recht der D.T. –Geist bei den kleinsten Angehörigen.
Rührend war es anzusehen, wenn die Kleinsten der Kleinen so exakt ihre Tänze und Reigen vorführten und auf das Kommandowort ihrer Leiterinnen reagierten.
Ein besonders schönes Bild bot die Jugend des Turnvereins Kehl 1845, die 3 inmitten stehenden Geiger in Stärke von 20 Schülerinnen in ihrer Straßenkleidung umtanzte, in lieblichen Tänzen und dazu sang und viel Anerkennung fand.
Die Siegerehrung
…wurde nach der Abwicklung der Kämpfe durch den Gauoberturnwart Ottstadt und Gauvolksturnwart Geyer, Achern vorgenommen.
Es war bei der großen Anzahl von Siegern und Siegerinnen bei den zahlreichen Wettkämpfen nötig, dass auch der Gauvertreter auf die Bedeutung des turnerischen Wettgedankens einging und die Turner und Turnerinnen ermahnte, das gastliche Städtchen Oppenau immer in guter Erinnerung zu behalten.
Eine Veröffentlichung der Siegerliste kann noch nicht erfolgen, weil in der Kürze der Zeit ihre Zusammenstellung nicht möglich war. Vom Turnverein Oppenau konnten nachstehende Turner Preise gewinnen: Siebenkampf Jugend:
14. Preis Josef Huber 15. Preis Alfred Bächle 16. Preis Anton Bächle
Vierkampf Jugend (12-13 Jahre)
21. Preis Gustav Jockerst
Vierkampf Jugend (14-16 Jahre)
16. Preis Franz Schmiederer 18. Preis Gustav Hinger
Vierkampf Turnerinnen:
9. Preis Maria Spinner 17. Preis Johanna Schmid
Siebenkampf Kunsturnen (Unterstufe)
10. Preis Theodor Huber 12. Preis Albert Doll
Gaubestenkämpfe:
400m Lauf 1. Preis Bernhard Streck Weithochsprung 1. Preis Bernhard Streck Dreisprung 1. Preis Karl Amrain Hochsprung 2. Preis Karl Amrain
Am Abend war allgemeiner Festrummel. Mit Musik und Gesang zogen die auswärtigen Vereine dem Bahnhof zu.
Der Oppenauer Turnverein darf auf diesen herrlich verlaufenen Festtag stolz sein. Möge er ihm Ansporn sein zu weiteren Arbeiten an der Jugend im Dienste des Volkes und der Heimat. – Gut Heil –
Am heutigen Montag ist Nachmittags- Kinderfestumzug und allgemeines Volks-und Kinderfest auf dem Festplatz; abends um ½ 10 Uhr Feuerwerk.
Protokollniederschriften zur Beschaffung der Vereinsfahne
12.08.2012 16:48
Abschriften zur Fahnenbeschaffung und der Fahnenweihe aus Protokollbüchern des Turnvereins
Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 21. Mai 1928 abends um ½ 9 Uhr in der „Linde“
Ein Angebot einer Bonner Fahnenfirma (Bonner Fahnenfabrik) wird vorgelesen; die Unterlagen und Skizzen werden wieder zurückgeschickt.
Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 11. März1929 abends um 9 Uhr in der „Sonne“
Der Vorstand verliest ein Schreiben der Fahnenfabrik Rob. Krieg Freiburg, wonach diese Firma einen Reisenden mit Fahnenmustern schicken will.
Herr Jockerst schlägt vor auch bei den Geschw. Ruh Endingen und Kindler Baden-Baden bemusterete Offerten einzuholen und diese Muster von Sachverständigen begutachten zu lassen.
Turnwart Müller regt an, sich beim TV Rammersweier nach der Bezugsquelle der Fahne zu erkundigen, da dieser eine wunderbare Fahne besitze. (Die Fahne des Sängerbundes Oppenau stammt von der Fa. Ruh in Endingen).
Herr Jockerst macht den Vorschlag einen Ausschuß zur Beschaffung der Fahne zu bilden. Für diesen Ausschuß wurden vorgeschlagen: Herr Jockerst, Herr Postmeister Fleig, Herr Dr. Rogge, Herr Dr. Gros, Herr Prokurist Josef Huber, Ludwig Müller (I. Turnwart), Frau Postmeister Fleig, Frau Jockerst, Frl. Klara Stark, Frl. Johanna Merk und die Handarbeitslehrerin. Herr W. Hoferer schlägt vor beim diesjährigen Gauturnfest in Oberkirch Fahnen-Studien zu machen. Herr Jockerst hält es für richtig, diese Sache dem Fahnenausschuß zu überlassen.
Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 23. März1929 abends um ½ 9 Uhr im „Ochsen“
Herr Fleig gibt ein Schreiben der Fahnenfabrik Kindler Baden-Baden bekannt; diese Firma will Ende Mai eine z. Zt. In Arbeit befindliche Fahne für den TV Gernsbach zur Ansicht und Prüfung vorlegen.
Turnwart Müller beantragt, auch einen aktiven Turner in die Fahnenkommission zu wählen und schlägt Turner Karl Amrain vor. – Amrain wird gewählt und nimmt die Wahl an. Am 09.Juni 1929 legt die Fa. C. A. Kindler, Fahnenfabrik Baden-Baden im Hotel „zur Post“, hier der Fahnenkommission Fahnenmuster zur Ansicht vor.
Fahnen Vorführung der Fa. Geschw. Ruh Biberach Kinzigtal.
Am 29. Juni 1929 legte die genannte Firma im Hotel „zur Post“ Fahnen-Muster zur Besichtigung vor. Anwesend waren die Herren Postmeister Fleig , Prokurist Jos. Huber, Turnwart Ludwig Müller und B. Streck. Herr Fabrikant Gust. Jockerst, Turnratsmitglied, stiftete am 01. Juli 1929 unserem Verein zum Fahnenfond ein Gemälde „Spätherbst“ im Werte von M 250.- (von Wickertsheimer, Lahr).
Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 10. August 1929 abends um ½ 9 Uhr im „Nebenzimmer zum Hirsch“
Die Fa. C.A. Kindler, Baden- Baden sandte Fahnenmuster zur Ansicht. H. Vorstand Fleig legte eine selbstverfertigte Skizze für unsere Fahne vor und ersucht Gegenvorschläge. H. Jockerst wie auch die übrigen Turnratsmitglieder stimmen dem Vorschlag des Herrn Fleig zu.
Die Vorderseite der Fahne soll das Stadtwappen mit Vereinsname und Gründungsjahr, die Rückseite die bekannten 4 F mit Eichen- und Stechlaubkranz und einfache Verzierungen tragen.
Über die Farben, endgültige Ausführung und Bestellung der Fahne soll in der nächsten Monatsversammlung beschlossen werden.
Es wird beschlossen einen Fahnenfond – Sammlung durch die Turnerinnen und Turner zu veranstalten; diesbezügliche Voranzeige ist im Verkündblatt zu veröffentlichen. Diese Sammlung soll Mitte September vorgenommen werden. Turnwart Müller regt an, bei dieser Sammlung nicht nur Oppenau, sondern auch die Filialen abzuklopfen. Um die Geberfreudigkeit der Einwohner bei dieser Sammlung zu erhöhen, wurde im Einverständnis des Herrn Jockerst beschlossen, das von ihm gestiftete Gemälde zu verlosen und zwar in der Weise, dass bei einer Spende von M 5.- ein Los abgegeben wird.
An den Gemeinderat soll ein Gesuch um Aufnahme eines Betrages für unsere Fahnenweihe in den Voranschlag der Gemeinde für 1930 gerichtet werden.
Gauleitung und Gauvereine sollten Voranzeige von der Abhaltung der Fahnenweihe mit evtl. Übernahme des Gaujugendturnens benachrichtigt werden.
Für die Festschrift sind Gründungsakten zu suchen.
H. Jockerst teilt betr. der Gründung des Verein mit, dass dieselbe eigentlich durch eine freiwillige Riege, die auf der Kleinebene (Saulache) übte, erfolgt sei.
Man kam nur durch dieses Beispiel zur Gründung eines regelrechten Turnvereins im Jahre 1905.
Die Namen der Mitglieder dieser freiwilligen Riege sollte festgestellt und in der Festschrift besonders erwähnt werden.
Am 15. 11. 1929 wurde die Fahne bei der Firma Geschwister Ruh, Biberach (Baden) bestellt. Der Entwurf zur Fahne stammt von Herrn Postmeister Fleig, unserem Vorstand (die Skizze befindet sich bei den Akten).
Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 26. November 1929 abends um ½ 9 Uhr im „Hotel Fortuna“
Fahnenweihe: Der Vorstand berichtet über eine Aussprache am 25. 11. 1929 mit dem I. Gauvertreter Herrn Bangert und dem Gauturnwart Herrn Ottstadt in Offenburg.
Unser Vorstand macht den Vorschlag, mit unserer Fahnenweihe ein Gauprobeturnen verbunden mit Einzelwettturnen zu verbinden.
Dieser Vorschlag wurde in Anbetracht des Landesturnens 1930 von den Offenburger Herren sehr begrüßt und befürwortet. Die endgültige Stellungnahme bleibt dem Gauturntag im Februar 1930 vorbehalten.
Aufruf „an die verehrliche Einwohnerschaft des Kirchspiels Oppenau“
Der Turnverein begeht am 7. Mai 1930 die Feier seines 25- jährigen Bestehens, sein Silberjubiläum. Diese Feier soll in einem Rahmen gehalten werden, der der Stadt Oppenau würdig ist und sich gleichwertig an die Jubiläumsfeiern der letzten Jahre – Feuerwehrt und Musikverein – anschließt.
Da der Turnverein trotz seines 25-jährigen Bestehens infolge der Ungunst der Verhältnisse in dieser Zeitspanne (Krieg und Inflation) noch nicht im Besitze seiner Vereinsfahne ist, dürfte der Wunsch der Turner, dass auch ihnen bald eine solche voranflattern möchte, nicht als unbescheiden anzusprechen sein.
Es ist daher beabsichtigt, mit der Jubiläumsfeier eine Fahnenweihe zu verbinden.
Leider ist der Verein nicht in der Lage, ein Vereinsbanner aus eigenen Mitteln zu beschaffen, da er seine Einkünfte bisher allein für Lebensnotwendigkeiten restlos verausgaben musste.
So sieht sich der Turnverein genötigt, die Mittel für die zu beschaffende Fahne durch freiwillige Beiträge aufzubringen.
Wir richten nun an die verehrliche Einwohnerschaft die herzliche Bitte um tatkräftige Hilfe und glauben an den anerkannten Opferwillen der Kirchspielseinwohner mit dieser Bitte umsoweniger fehlzugehen, als das im nächsten Jahre abzuhaltende Turnfest nicht allein ein Vereinsfest, sondern ein Fest des Kirchspiels Oppenau werden soll.
Wenn die hohen Ziele der Deutschen Turnerschaft in Betracht gezogen werden, dürfte es niemanden schwerfallen, frisch, fromm, fröhlich und frei in den Beutel zu greifen und sein Scherflein zum Gelingen des Turnfestes beizutragen.
Die Turner sind für jede, auch die kleinste Gabe dankbar.
Weisen sie unsere Turnerinnen und Turner, die mit der Einsammlung der freiwilligen Beiträge beauftragt sind, nicht ohne Gabe von der Tür.
Gedenken sie dabei des segensreichen Wirkens der deutschen Turnerschaft!
Wie mancher junge Mann hat dadurch, dass er das in der Schule gelernte Turnen nach seinem Eintritt ins werktätige Leben in der deutschen Turnerschaft weiterpflegte und vervollkommnet seine körperliche Ertüchtigung erlangt, die ihn zu höchsten Berufsleistungen befähigte.
Denkt daran!!
Ein Vereinsmitglied hat als Fahnenbeitrag ein großes Ölgemälde von bedeutendem Wert gestiftet, das in der Weise verwertet werden soll, dass für je 5 RM Fahnenbeitrag eine Losnummer ausgegeben wird, mit der alsdann nach Schluß der Sammlung das Bild gewonnen werden kann.
Gut Heil
der Turnrat
Fleig
Resultat der Sammlung für den Fahnenfond:
Die von den Turnerinnen und Turnern vorgenommene Sammlung zu Gunsten des Fahnen- Fonds ist gut ausgefallen; die reichen Leute haben jedoch glänzend versagt. Gesammelt wurden M 922.-
Ausssehen der Fahne:
Die Aussprache wegen Ausschmückung der Fahne die jetzt bei Fa. Geschw. Ruh Biberach im Kinzigtal bestellt wird ergab folgendes: Farbe weiß und rot, die rote Seite: Vereinsname, Stadtwappen mit Kranz und Gründungsjahr,
weiße Seite: die 4 "F" mit Eichenkranz und die Worte, „Ehre Freiheit, Vaterland“
Fahnenfondverwalter:
Zum Fahnenfondverwalter wurde Herr Richard Streule in der Renchtalbank bestimmt, der das Amt auch übernimmt.
Fahnenkommission:
Die Zusammensetzung der Fahnenkommission soll in nächster Zeit vorgenommen werden.
Die Fahnenweihe soll Ende Juni 1930 (nach der Heuernte) abgehalten werden.
Protokollmitschrift von der ordentlichen Generalversammlung am 27. Januar 1930 im „Lindensaal“
Über die Verhandlungen wegen Beschaffung der Fahne wurde ausführlich berichtet.
Die neuesten Entwürfe fanden guten Beifall.
Bezüglich der Fahnenweihe selbst konnte mitgeteilt werden, dass ein Vorturnen für Mannheim und ein Einzelturnen stattfinden soll.
Damit beabsichtigt der Gau das Gaufrauenturnen zu verbinden.
Verschiedene Anträge und Bedenken insbesondere wegen des Frauenturnens wurden sorgfältig durchgeprüft.
Der Vorstand wird die Fragen weiter verfolgen und später, insbesondere nach den Verhandlungen mit dem Gau, wieder berichten.
In einer persönlichen Unterhandlung mit dem Bürgermeister der Stadt Oppenau hat derselbe die Ausschmückung der Stadt für das Fest zugesagt. Es soll eine schriftliche Bestätigung eingeholt werden.
Das Schulhaus wird für die Massenquartiere hergerichtet.
Eine restlose Zurverfügungstellung wird gefordert.
Der Fahnenfond ist bereits auf M 970.- angewachsen.
Die Turner haben zur Fahne noch keinen Beitrag geleistet. Hier soll in den nächsten Tagen eine Sammlung veranstaltet werden.
Die auswärtigen Oppenauer sollen, soweit es deren Vermögensverhältnisse als angängig erscheinen lassen, in einem Rundschreiben um eine kleine Unterstützung zur Fahne bitten. Adressen werden von den Turnern beigebracht werden.
Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 20. Februar 1930 abends um 9 Uhr in der „Brauerei Möglich“
Über den endgültigen Abschluss der Fahnenbeschaffung wird Mitteilung gemacht.
Die Vereinsfahne des Turnvereins Oppenau
12.08.2012 16:27
Ein Vierteljahrhundert musste der Turnverein Oppenau ohne eine Vereinsfahne auskommen.
Die damaligen Verantwortlichen haben es sich aber schon 1928 zum Ziel gesetzt, zusammen mit dem 25. jährigen Gründungsjubiläum auch die Fahnenweihe zu verbinden.
In der Zeit von Mai 1928 bis März 1929 wurden Angebote von den Fahnenfirmen „Bonner Fahnenfabrik“, Fahnefabrik Robert Krieg (Freiburg)“, „Fa. Ruh (Endingen)“, „Fa. Geschw. Ruh (Biberach - Kinzigtal)“ und der „Fa. Kindler (Baden-Baden)“ eingeholt.
Von Herrn Jockerst wurde angeregt einen Ausschuss zur Beschaffung der Fahne zu bilden.
Die vorgeschlagenen Vereinsmitglieder H. Fabrikant Jockerst, Herr Postmeister Fleig, Herr Dr. Rogge,, Herr Dr. Gros, Herr Prokurist Josef Huber, Herr Turnwart Ludwig Müller, Frau Postmeister Fleig, Frau Jockerst, Frl. Klara Stark, Frl. Johanna Merk und die Handarbeitslehrerin wurden in den Fahnenausschuss gewählt.
Auf Antrag von Turnwart Müller wird am 23. März 1929 als aktiver Turner auch noch Karl Amrein in den Ausschuß gewählt.
Neben dem Studium der Angebote begutachteten die Mitglieder des Fahnenausschusses auch Fahnen anderer Vereine.
So gefiel vor allem die Vereinsfahne des TV Rammersweier und die des Sängerbundes Oppenau besonders gut.
Da alle bisher vorliegenden Muster der angeschriebenen Firmen nicht den Vorstellungen der Kommission entsprachen, legte Herr Postmeister und Turnvereins- Vorstand Fleig eine selbstgefertigte Skizze für die Turnerfahne vor.
Alle Turnratsmitglieder stimmten am 10. August 1929 im Gasthaus z. Hirsch dem Vorschlag des Vorstandes zu. Lediglich über die Farben und die zu liefernde Firma sollte erst bei der nächsten Zusammenkunft entschieden werden.
In der gleichen Turnratsitzung beschlossen die Turnräte die Einführung eines Fahnenfonds. Die Turnerinnen und Turner wurden aufgefordert ab September 1929 mit der Sammlung zu beginnen. Herr Turnrat Jockerst gab auf dieser Sitzung auch sein Einverständnis, sein im Juli gestiftetes Gemälde „Spätherbst“ im Werte von 250.-Mark zu verlosen.
Weiterhin wurde beschlossen auch beim Gemeinderat vorstellig zu werden, damit dieser einen Betrag in den Gemeindehaushaltsplan 1930 aufnehmen kann.
Am 15. November 1929 wurde dann endgültig bei der Firma Geschwister Ruh in Biberach (Baden) die Fahne in Auftrag zu geben.
Nachdem nun die Bestellung der Fahne in Auftrag gegeben war, konnte sich der Turnrat mit dem Thema Fahnenweihe und Fahnenfond – Sammlung ausführlich befassen.
In der Turnratsitzung vom 26. November 1929 im Hotel „Fortuna“ wurde mitgeteilt, dass die Sammlung zu Gunsten des Fahnen Fonds gut ausgefallen ist - nur die reichen Leute haben glänzend versagt!
Gesammelt wurden 922.- Mark. Um die Fahnenkasse weiter zu füllen, beschlossen die Räte auch die auswärtigen Oppenauer und den Verein der Renchtäler in Karlsruhe anzuschreiben, mit der Bitte um eine kleine Spende zum Fahnenfond.
Als Verwalter des Fahnenfonds wurde Herr Richard Streule eingesetzt.
Auch über den Termin der Fahnenweihe wurde man sich in dieser Sitzung einig: nach der Heuernte Ende Juni 1930 sollte dass große Fest stattfinden.
Dass dieses Fest, das 25-jährige Jubiläum des Vereines, verbunden mit der Fahnenweihe, etwas Besonderes werden würde, darüber waren sich alle einig.
Es waren deshalb auch schon Verhandlungen mit dem Gau geführt worden, der beabsichtigt, neben dem Einzelturnen und einem Gauprobeturnen, das Gaufrauenturnen mit dem Oppenauer Jubiläum zu verbinden.
Eine Zusage seitens des Bürgermeisters wegen Ausschmückung der Stadt liegt bereits vor.
Ebenso wurde die Nutzung der Räumlichkeiten des Schulhauses als Massenquartiere in Aussicht gestellt.
Mit einem, für Oppenauer Platzverhältnisse kaum zu bewältigenden Programm, das der Gau zum Teil erst in letzter Minute dem Turnverein übertrug, wurde das 25-jährige Stiftungsfest verbunden mit der Fahnenweihe gefeiert.
Die eigentliche Fahnenweihe fand im Rahmen des Festbankettes am 28. Juni 1930 in der „Bruderhalle“ statt.
Zur Einleitung der Fahnenweihe nahm die gesamte Turnerschaft Oppenaus auf der Tribüne Aufstellung.
Gauvertreter Bangert (Offenburg) hielt die Festrede und nahm auch die Weihe der Fahne vor.
Nach dem Weihespruch wurde die Fahne dem Fähnrich Ludwig Birk, der von Max Haas und Albert Doll begleitet wurde, in treue Obhut gegeben.
Auf unzähligen Einsätzen bei Deutschen,- Landes- und Gauturnfesten war die Turnerfahne seither dabei und vertrat in würdiger Weise die Farben des Vereines und der Stadt Oppenau.
Die damaligen Verantwortlichen haben es sich aber schon 1928 zum Ziel gesetzt, zusammen mit dem 25. jährigen Gründungsjubiläum auch die Fahnenweihe zu verbinden.
In der Zeit von Mai 1928 bis März 1929 wurden Angebote von den Fahnenfirmen „Bonner Fahnenfabrik“, Fahnefabrik Robert Krieg (Freiburg)“, „Fa. Ruh (Endingen)“, „Fa. Geschw. Ruh (Biberach - Kinzigtal)“ und der „Fa. Kindler (Baden-Baden)“ eingeholt.
Von Herrn Jockerst wurde angeregt einen Ausschuss zur Beschaffung der Fahne zu bilden.
Die vorgeschlagenen Vereinsmitglieder H. Fabrikant Jockerst, Herr Postmeister Fleig, Herr Dr. Rogge,, Herr Dr. Gros, Herr Prokurist Josef Huber, Herr Turnwart Ludwig Müller, Frau Postmeister Fleig, Frau Jockerst, Frl. Klara Stark, Frl. Johanna Merk und die Handarbeitslehrerin wurden in den Fahnenausschuss gewählt.
Auf Antrag von Turnwart Müller wird am 23. März 1929 als aktiver Turner auch noch Karl Amrein in den Ausschuß gewählt.
Neben dem Studium der Angebote begutachteten die Mitglieder des Fahnenausschusses auch Fahnen anderer Vereine.
So gefiel vor allem die Vereinsfahne des TV Rammersweier und die des Sängerbundes Oppenau besonders gut.
Da alle bisher vorliegenden Muster der angeschriebenen Firmen nicht den Vorstellungen der Kommission entsprachen, legte Herr Postmeister und Turnvereins- Vorstand Fleig eine selbstgefertigte Skizze für die Turnerfahne vor.
Alle Turnratsmitglieder stimmten am 10. August 1929 im Gasthaus z. Hirsch dem Vorschlag des Vorstandes zu. Lediglich über die Farben und die zu liefernde Firma sollte erst bei der nächsten Zusammenkunft entschieden werden.
In der gleichen Turnratsitzung beschlossen die Turnräte die Einführung eines Fahnenfonds. Die Turnerinnen und Turner wurden aufgefordert ab September 1929 mit der Sammlung zu beginnen. Herr Turnrat Jockerst gab auf dieser Sitzung auch sein Einverständnis, sein im Juli gestiftetes Gemälde „Spätherbst“ im Werte von 250.-Mark zu verlosen.
Weiterhin wurde beschlossen auch beim Gemeinderat vorstellig zu werden, damit dieser einen Betrag in den Gemeindehaushaltsplan 1930 aufnehmen kann.
Am 15. November 1929 wurde dann endgültig bei der Firma Geschwister Ruh in Biberach (Baden) die Fahne in Auftrag zu geben.
Nachdem nun die Bestellung der Fahne in Auftrag gegeben war, konnte sich der Turnrat mit dem Thema Fahnenweihe und Fahnenfond – Sammlung ausführlich befassen.
In der Turnratsitzung vom 26. November 1929 im Hotel „Fortuna“ wurde mitgeteilt, dass die Sammlung zu Gunsten des Fahnen Fonds gut ausgefallen ist - nur die reichen Leute haben glänzend versagt!
Gesammelt wurden 922.- Mark. Um die Fahnenkasse weiter zu füllen, beschlossen die Räte auch die auswärtigen Oppenauer und den Verein der Renchtäler in Karlsruhe anzuschreiben, mit der Bitte um eine kleine Spende zum Fahnenfond.
Als Verwalter des Fahnenfonds wurde Herr Richard Streule eingesetzt.
Auch über den Termin der Fahnenweihe wurde man sich in dieser Sitzung einig: nach der Heuernte Ende Juni 1930 sollte dass große Fest stattfinden.
Dass dieses Fest, das 25-jährige Jubiläum des Vereines, verbunden mit der Fahnenweihe, etwas Besonderes werden würde, darüber waren sich alle einig.
Es waren deshalb auch schon Verhandlungen mit dem Gau geführt worden, der beabsichtigt, neben dem Einzelturnen und einem Gauprobeturnen, das Gaufrauenturnen mit dem Oppenauer Jubiläum zu verbinden.
Eine Zusage seitens des Bürgermeisters wegen Ausschmückung der Stadt liegt bereits vor.
Ebenso wurde die Nutzung der Räumlichkeiten des Schulhauses als Massenquartiere in Aussicht gestellt.
Mit einem, für Oppenauer Platzverhältnisse kaum zu bewältigenden Programm, das der Gau zum Teil erst in letzter Minute dem Turnverein übertrug, wurde das 25-jährige Stiftungsfest verbunden mit der Fahnenweihe gefeiert.
Die eigentliche Fahnenweihe fand im Rahmen des Festbankettes am 28. Juni 1930 in der „Bruderhalle“ statt.
Zur Einleitung der Fahnenweihe nahm die gesamte Turnerschaft Oppenaus auf der Tribüne Aufstellung.
Gauvertreter Bangert (Offenburg) hielt die Festrede und nahm auch die Weihe der Fahne vor.
Nach dem Weihespruch wurde die Fahne dem Fähnrich Ludwig Birk, der von Max Haas und Albert Doll begleitet wurde, in treue Obhut gegeben.
Auf unzähligen Einsätzen bei Deutschen,- Landes- und Gauturnfesten war die Turnerfahne seither dabei und vertrat in würdiger Weise die Farben des Vereines und der Stadt Oppenau.