Bau des Turnerheims „Eberhard Tripp“

Ihren großen Gemeinschaftssinn stellten die Mitglieder der Turnabteilung über sechs Jahre hinweg beim Bau des Turnerheimes auf der Kleinebene unter Beweis.
Aus der ehemaligen Werkskantine der heutigen Fa. ETOL schufen die Abteilungsmitglieder ein schmuckes Vereinsheim und werteten damit das Sport- und Freizeitgelände auf der Kleinebene weiter auf.
Der Großzügigkeit des damaligen Firmeninhabers Eberhard Tripp, der Beharrlichkeit des TuS Vorsitzenden Franz Müller und der Überlassung des Baugeländes durch die Stadt Oppenau hatten es die Turner zu verdanken, dass sie den Traum eines eigenen Vereinsheimes auf dem Gelände verwirklichen konnten, auf dem die Turnbewegung in Oppenau 1905 ihren Anfang nahm. lein
Nach erfolgtem Abbau des Gebäudes auf dem Firmengelände in Lierbach fieberten die Abteilungsmitglieder auf die Erteilung der Baufreigabe.
Als der „rote Punkt“ am 14. Mai 1969 zugestellt wurde, konnte die Turner nichts mehr vom Neuaufbau ihrer Turnerhütte abhalten.
Unter der Leitung des damaligen Oberturnwartes Walter Huber wurde das langersehnte Projekt in Angriff genommen. Mit unzähligen freiwilligen Helfern der Turnabteilung und großer Unterstützung vieler Oppenauer Handwerksbetriebe, wurde in über 5000 Arbeitsstunden in einem Zeitraum von sechs Jahren die Werkskantine in das schmucke „Turnerheim“ auf der Kleinebene umgewandelt.
Mit einer großen Einweihungsfeier wurde das Bauwerk am 01. Juni 1975 seiner Bestimmung übergeben und auf den Namen „Turnerheim Eberhard Tripp“ getauft. Bei seiner Festrede zeigte sich, Franz Müller glücklich und erleichtert über die Vollendung des Turnerheimes.
Er meinte …. In Anbetracht der bescheidenen finanziellen Ausstattung der Turnabteilung hatten die Turner beim Bau dieses Gemeinschaftswerkes manchmal mehr Mut als Mittel…… !

Alle Bilder vom Bau der Turnerhütte findet ihr in der Bildergalerie

Huette_am_Standort_ETOL
Bauhelfer_-Kurt-Jägle-Edgar-StreckRichtspruch-Albert_Hodapp_(Gremio)
Einweihung_Fr.Tripp,Ebersold-Ortsvorsteher-Trayer


Umzug vom Lindensaal an den Ottersberg

Im Jahr 1966 erfolgt der Umzug der Turnabteilung vom „Lindensaal“ in die Schulturnhalle am Ottersberg

Gründung der Handballabteilung

Am 13.05.1954 erfolgt die Gründung und Eingliederung der Handballabteilung in den TuS

Gauturnfest in Oppenau 1950

15. Juli 1950
Der TuS Oppenau richtet vom 15. bis 17. Juli 1950 am "alten" Sportplatz (Ziegelhüttenstraße) das 22. Gauturnfest aus.
Es ist gleichzeitig das 1. Gauturnfest nach dem 2. Weltkrieg

Gauturnfest-am-alten-Sportplatz-Ziegelhüttenstrasse-1950

Gauturnen Oppenau 1950

Gauturnfest in Oppenau 15.-17.7.1950

Gauturnfest Oppenau 1950 1

Gauturnfest Oppenau 1950 2

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Gauturnfest Oppenau 1950_7

Gauturnfest Oppenau 1959 14


TuS erweitert sich um Tischtennis-Abteilung

Mit „Tischtennis“ vergrößert sich der TuS im Jahr 1949 um eine weitere Abteilung

Der TuS nach dem 2. Weltkrieg

31. Januar 1948
Im Gasthaus Hirsch fand die erste Jahresversammlung des TuS nach dem 2. Weltkrieg statt.

April 1948
Das Verbot des Turnens wurde im Januar 1948 aufgehoben.
Nach 10-jähriger Unterbrechung wurde im April 1948 der Turnbetrieb unter Albert Doll wieder aufgenommen.

Zusammenschluss von Turnverein und Fußballverein

Im Gasthaus Rodensteiner erfolgt am 3. Mai 1941 der Zusammenschluss zwischen Turnverein und Fußballverein zum
„Turn- u. Sportverein 1905 Oppenau/Renchtal“

Einladung-zum-Zusammenschluss

Ausführungsbestimmungen
Gruendung_Fussballabtlg_S_1Gruendung_Fussballabtlg_S_2Gruendung_Fussballabtlg_S_3Gruendung_Fussballabtlg_S_4Gruendung_Fussballabtlg_S_5Gruendung_Fussballabtlg_S_6

Fasnacht und Tanzen im Jahr 1933

Narren vor der Oppenauer Kirche (1933)

Fastnacht 1933

Die Teilnehmer beim Abschlussball eines Tanzkränzchens, ebenfalls aus dem Jahr 1933:
Tanzkränzchen-1933

Das 25-jährige Stiftungsfest und die Fahnenweihe

Unser 25 jähriges Stiftungsfest verbunden mit der Fahnenweihe am 28., 29. und 30. Juni 1930


Einladung-Silberbankett-Fahnenweihe
Festprogramm-28-30-Juni-1930Fragebogen-Fahnenweihe


Anlässlich dieser Veranstaltung oder besser gesagt dieser für Oppenau bei herrlicher Witterung zum Volksfest gewordenen turnerischen Ereignisse wurden wir vom Ortenauer Turngau mit der Durchführung folgender Kämpfe beauftragt.

  • Gaumeisterschaften im Volkskampf
  • Einzelwettkämpfe im Geräteturnen
  • Volkstümliche Einzelwettkämpfe der Turnerinnen und Turner
  • Einzelwettkämpfe der Turner und Turnerinnen im Schwimmen
  • Mannschaftswettkämpfe im Schwimmen
  • Gauprobeturnen
  • Allg. Keulenübung der Turner
  • Volkstänze und Reigen der Turnerinnen
  • Faustballspiele um die Gaumeisterschaften

Ein für unsere Platzverhältnisse kaum zu bewältigendes Programm, das uns der Gau z.T. erst in letzter Minute übertrug.
Wenn es auch eng herging, es wurde geschafft.
Geturnt, gesprungen, gespielt wurde auf dem Festplatz vor dem Tor, den Wiesen von Winter, Birk und Möglich. Faustball gespielt wurde am Platz beim Schlachthaus und zu den Läufen dienten die Straßen durch unser Städtchen. Als Rundstrecke wurde die Straße Allmend – Stock – Dreher – Allmend benutzt.

Der Samstag- Nachmittag 28. Juni


…wurde eingeleitet mit Läufen und Springen um die Gaumeisterschaften und dann abends in dem gut gelungenen und wirkungsvollen Festbankett lt. folgendem Programm auszuklingen:

Das Festbankett am Samstag, den 28. Juni 1930 um 8 Uhr Abends in der "Bruderhalle"


Programm-Festbanket-Silberjubiläum

Fähnrich: Ludwig Birk Begleitung Albert Doll – Max Haas


Der Sonntag 29. Juni 1930


…brachte zunächst gemeinsamen Kirchgang am frühen Morgen mit anschließender Gedenkfeier und Kranzniederlegung am Gedenkstein für die im Weltkrieg gebliebenen Turnkameraden.
Dann begannen die allgemeinen Wettkämpfe.
Über deren Verlauf und die sonstigen Festereignisse berichtet nachstehender Zeitungsausschnitt.
Zeitungsbericht-Stiftungsfest-Fahnenweihe-1
Zeitungsbericht-Stiftungsfest-Fahnenweihe-2

25-jähriges Stiftungsfest verbunden mit Fahnenweihe des Turnvereins Oppenau


(Oppenau, 30. Juni 1930) Im schönsten Festschmuck prangte unser Städtchen, ein Triumphbogen am Bahnhof entbot herzlichen Willkomm den ankommenden Festgästen. Einen besonders herrlichen Ausblick bot die festlich geschmückte Hauptstraße vom Tor aus, im Hintergrund die schwarzblaue Moos.
Bereits der Samstag brachte festliches Treiben in die Stadt. Die Kampfrichter unter Gauoberturnwart Gustav Ottstadt- Offenburg- tagten am Vorabend in der „Post“ und trafen die Vorbereitungen für die am Sonntag zu leitende turnerische Arbeit.

Auf besonderer kultureller Höhe stand am Abend das in der Bruderhalle stattgefundene Festbankett. In erfreulicher Weise hatten sich alle Ortsvereine in den Dienst für die deutsche Turnsache gestellt. Die Stadtkapelle unter Leitung des Herrn Stadtkapellmeisters Fritz Wild eröffnete mit dem „Turnerbund-Jahnmarsch“ den Reigen der Vorführungen. Der gemischte Chor und das Orchester des Sängerbundes zeigten sich mit ihren Leistungen im Laufe des Abends von der besten Seite. Frau Professor Bittighofer mit Frl. L. Fleig am Klavier zeigten verschiedene Proben ihres vorzüglichen Könnens und ernteten für ihre Gesangsvorträge verdienten Beifall. In seiner Begrüßungsansprache konnte der Vorsitzende des Turnvereins, Herr Postmeister Fleig den Vertreter der Staatsbehörde, Herrn Landrat Dr. Gädecke –Oberkirch-, Herrn Medizinalrat Dr. Sprauer –Oberkirch-, Dr. Merk –Oppenau-, Baurat Bürkle, Bürgermeister Bechinger –Oppenau-, die Lehrerschaft, den Ortenauer Turngau begrüßen und den Dank des Vereins übermitteln. Auch die zahlreich erschienenen Gäste wurden aufs herzlichste willkommen geheißen.

Herr Landrat Dr. Gädecke sprach den Dank für die Einladung aus und betonte die Verdienste, welche die D.T. dem Staate durch ihre Arbeit im Dienste der Volksertüchtigung seit 120 Jahren geleistet hat. Er erkannte die Ideale der D.T., der allseitigen Ausbildung ihrer Mitglieder mit warmen Worten an und betonte, dass gerade die D.T. diesem Ideal treu geblieben ist, seit Jahns Zeiten her. Dem Turnverein Oppenau brachte Redner die herzlichsten Glückwünsche zum 25-jährigen Stiftungsfest, hob auch dessen Verdienste während der langen Zeit seines Bestehens hervor und beglückwünschte die Stadt Oppenau hierzu. Seine Worte endigten mit dem Wunsche, dass der Verein auch in Zukunft wachsen, blühen und gedeihen möge, und mit einem kräftigen Gut Heil auf die D.T. Herr Bürgermeister Bechinger –Oppenau- überbrachte die Glückwünsche des Gemeinderates und fand für das Wirken des Turnvereines besonders freundliche Worte. Er gedachte auch der Verdienste des Turnvereinsvorstandes Herrn Postmeister Fleig, der trotz vorübergehender Krankheit die Vorbereitungen zu dem Fest so herausragend getroffen hat.

Zur Einleitung der Fahnenweihe nahm die gesamte Turnerschaft Oppenaus auf der Tribüne Aufstellung. Gauvertreter Bangert –Offenburg- hielt dazu die Festrede. Dank sagte er der Bewohnerschaft von Oppenau für das herzliche Willkommen, die Bereitstellung der Quartiere und die wunderbare Ausschmückung der Stadt. Er sagte auch Dank für die Begrüßung durch Turnvorstand Fleig und wünschte ihm baldige Genesung.
Die silberne Jubiläumsfeier des Vereins ist eine Doppelfeier, weil damit die Fahnenweihe verbunden ist. 25 Jahre sind im Vereinsleben keine Kleinigkeit. Es hat aber hier in Oppenau immer Männer gegeben, die trotz aufgetretener Schwierigkeiten die Ideale der D. T. hochgehalten haben. Er dankte für die Opferbereitschaft im Dienste des Vereins und der Deutschen Turnerschaft.
Die Fahne ist das sichtbare Zeichen, dass wir gemeinsame Ziele verfolgen. Sie ist Mahner zur Sammlung, zur steten Einigkeit und Geschlossenheit. Die Fahne ist ein besonderes Kunstwerk der Fa. Himmelsbach –Biberach- und trägt auf rotem Grund das Stadtwappen von Oppenau und den Namen des Turnvereins, auf der anderen Seite auf weißem Grund finden wir die Inschrift „Ehre, Freiheit, Vaterland“
Darauf nahm der Gauvertreter die Weihe der Fahne mit folgendem Weihespruch vor:

Ich weihe dich teures Kleinod im Namen der D.T. als Wahrzeichen des Turnvereins Oppenau.
Gott gebe, dass du recht lange deiner Bestimmung dienen kannst, führend und aufmunternd den Turnern und Turnerinnen von Oppenau bei ihrer Tätigkeit und nötigenfalls im Kampfe für „Ehre, Freiheit und Vaterland“ voranzuwehen.
Dem Fähnrich übergab er sie in treue Obhut mit der Mahnung sie zu ehren, aber auch pflichtbewusst vor evtl. Zerstörungen zu schützen.
Reicher Beifall zeigte dem Redner, dass er allen Anwesenden aus dem Herzen gesprochen hatte und mächtig brauste das „Deutschlandlied“, von den zahlreich versammelten, stehend gesungen durch den weiten Raum.

Turnvorstand Fleig nahm nun die Ehrung der Gründungsmitglieder vor, die sämtlich ein vergoldetes D.T. Abzeichen mit Eichenlaub erhielten.
Geehrt wurden folgende Herren: Jos. Fleig Bauunternehmer, früher 1. Vorstand; Bernhard Streck, Postschaffner; Georg Trayer, Postschaffner; Max Streck, Stromwart; August Dohrer, Dentist; Wilhelm Morgenthaler, Maurer; Karl Bächle, Sparkassenrechner; Albert Hodapp, Malermeister; Otto Mütsch, Architekt; Frz. Ign. Bruder, Brauerei; Gustav Hodapp, Schumacher; Ludwig Schmid, Sattlermeister. Außerdem erhielt Herr Fabrikant Jockerst die goldene Ehrennadel des 10. Turnkreises.

Nun folgten die Geräteübungen der 14 Kunstturner des Ortenauer Turngaues, die sämtlich blendende Übungen zeigten und reiche Anerkennung fanden. Eine Volksturngruppe des T.V. Jahn –Offenburg (Jugendturner) zeigten verblüffende Fähigkeiten in der Akrobatik.
Den Schluß des wohlgelungenen Abends bildete der Reigen von acht Turnerinnen des T.V. Oppenau, betitelt „Schwarzwaldmädels“ und fanden allseitige Anerkennung.
Stadtkapellmeister Fritz Wild mit seiner vorzüglichen Musikerschar machte den Kehraus mit einem schneidigen Schlussmarsch.
Den Festbesuchern bereitete die Stadtverwaltung eine besonders turnfreundliche Überraschung, indem von der Kletthütte ein mächtiges D.T. elektrischer Birnen auf die Stadt herab leuchtete.





Der Festsonntag


Früh zog die Sonne am Firmament ihre Bahn und versprach einen herrlichen Festtag.
Frühzeitig wurde Tagwacht geblasen und Böllerschüsse riefen aus den Federn.
Aber auch die Kirche wurde nicht vergessen. Bereits um 6:15 Uhr ging der T.V. Oppenau in ansehnlicher Zahl mit Fahne zum Gottesdienst.

Einen Akt der Pietät vergaßen die Turner an ihrem Ehrentage ebenfalls nicht.
Nach dem Gottesdienst begab sich der Verein an das bekränzte Denkmal seiner gefallenen Turner im Stadtpark, woselbst der Turnvorstand Herr Postmeister Fleig unter Bezug auf die Inschrift der neuen Fahne, „Ehre, Freiheit, Vaterland“ mit tiefempfundenen Worte der Gefallenen gedachte, die für diese Ideale ihr Leben gelassen haben. Ihr Andenken soll uns heilig sein und nie verlöschen.

Mittlerweile trafen Züge auf dem Bahnhof mit den ankommenden Wettkämpfern ein, die auf dem Turnplatz vor dem Tore in 9 Geräteriegen und 9 Volksturnriegen eingeteilt wurden.
Ohne Zeitverlust wurde das vielseitige Übungsprogramm bewältigt.
Auf dem idyllisch zwischen Bergen des Schwarzwaldes umrahmten Übungsgelände hatte die D.T. ein nur ihr eigenes Bild der Arbeit geschaffen.
Der eingerichtete Lautsprecher für den leitenden Gauoberturnwart Gustav Ottstadt trug die Anordnungen bestimmt und klar nach der entferntesten Ecke des weiten Übungsplatzes.
Hier flogen die Kugeln, dort sprang man weit und hoch, auf der Straße wurden Läufe durchgeführt und der wuchtige Speer sauste durch die Lüfte.
Aus dem Schwimmbad der Stadt hörte man Kommandorufe und aufspritzendes Wasser.
Aber im großen und ganzen ein vorzüglich geordnetes Bild der Arbeit am deutschen Volke.
In dieses Bild der Arbeit schallten plötzlich liebliche Gesänge der in langer Marschreihe auf ihrer von Hubacker aus angeordneten Wanderung am Bergeshange hinziehenden Turnerinnen in einer Stärke von über 400 Köpfen, ein erhebendes Bild , wie es unsere Berge nicht so bald wiedersehen werden.
Gut Heil Rufe begrüßten die in ihrer weißen, schmucken D.T.- Kleidung in die Stadt und den Festplatz einziehenden Turnerinnen, die von der Stadtkapelle empfangen nun endlich Gäste unserer Stadt wurden und sofort in 10 Riegen eingeteilt im volkstümlichen Vierkampf ihre Kräfte im friedlichen Wettstreit maßen.
Wie leuchteten die Augen des beliebten Gaufrauenfachwartes Gottschalk über die musterhafte Schar deutscher Jugend.
Zur Mittagszeit war bei starken Beteiligungen des Ortenauer Turngaues der Wettkampf noch nicht beendet, so dass bis zum Festzuge noch ein Teil der Läufe der Turner abgenommen werden musste.

Der Festzug


Bild-Umzug-Fahnenweihe-1930
Bei allen turnerischen Veranstaltungen bildet der Festzug den Hauptanziehungspunkt der Bevölkerung.
So war heute kurz vorher ein überaus bewegter Verkehr in den Straßen der Stadt.
Die Erwartungen wurden nicht getäuscht.
Was hier der Ortenauer Turngau dem Auge bot, war erhebend.
Unter Voranschritt unserer Stadtkapelle bot sich dem Besucher ein überwältigendes Bild turnerischen Gemeinschaftsgeistes.
Die Turnerinnen der Vereine Altenheim, Tgde. Kehl, T.V. 1845 Kehl, T.V. Oberkirch, Zunsweier, Marlen, Achern, Oberachern, Rammersweier, Freistett, Lichtenau, Jahn Offenburg, Tgde. Offenburg, Oppenau, Kork, Haslach, Gengenbach, Memprechtshofen, Rheinbischoffsheim und Urloffen eröffneten den Festzug.
Diesen folgten 21 Turnvereine mit den Turnern und die Oppenauer Vereine im Festzug.
So bot dieses Turnertreffen auch hier an unserem Orte der Bevölkerung ein Bild innerer Geschlossenheit, das einen vorzüglichen Eindruck hinterließ.
Auf dem Festplatz führte Gauoberturnwart Ottstadt mit 170 Turnern Keulenübungen für das Landesturnen in Mannheim nach Kommando und Musik vor, die bei den nach mehreren Hunderten zählenden Zuschauern ehrliche Bewunderung erweckten und Beifall ernteten.
Nun führte der Gaufrauenfachwart Ewald Gottschalk 140 Turnerinnen zum Volkstanz im Lauf heran.

Bei diesem überwältigenden Bild hielt Herr Bürgermeister Bechinger –Oppenau- neben dem Willkommensgruß eine sehr zu beherzigende Rede über den vaterländischen Wert der D.T. .

Das Turnen ist in der heutigen Zeit unentbehrlich, weil es sich zunächst mit der leiblichen Ausbildung befasst und zur Gesundheit, Kraft, Gewandtheit, Ausdauer und Schönheit verhilft.
Es greift aber auch hinüber in die Charakterbildung durch Weckung und Stärkung der Eigenschaften des Mutes, der Besonnenheit, der Selbstbeherrschung des Gehorsams und Gemeinsinnes.
So strebt also das Turnen nach möglichster Vervollkommnung des Leibes, um ihn zum gesunden Träger und zum kräftigen und gewandten Diener des ihn beherrschenden Geistes heranzubilden und den Menschen körperlich und geistig für den Kampf ums Dasein zu wappnen.
Während dieser 7 Jahrzehnte hat die Deutsche Turnerschaft alle Wandlungen im inneren und äußeren Schicksal unseres Volkes, alle Veränderungen in der Einstellung der deutschen Öffentlichkeit zu den Leibesübungen, alle Kräfteverschiebungen im Verbandswesen der deutschen Leibesübungen mit ungebrochener Kraft und unerschütterlicher Reue zu ihren letzten Zielen überstanden.

Er warf einen Rückblick auf die Geschichte des D.T. seit ihrem Bestehen von 1860 an, und wünschte den Festgästen einige angenehme Stunden in Oppenau.
Der Ortenauer Turngau hatte auch die weibliche Jugend für dieses Gautreffen mobil gemacht und eine schöne Anzahl Jugendriegen auf die Beine gebracht.
Hier bei dem Wimpelwettstreit dieser Jugend zeigte sich so recht der D.T. –Geist bei den kleinsten Angehörigen.
Rührend war es anzusehen, wenn die Kleinsten der Kleinen so exakt ihre Tänze und Reigen vorführten und auf das Kommandowort ihrer Leiterinnen reagierten.
Ein besonders schönes Bild bot die Jugend des Turnvereins Kehl 1845, die 3 inmitten stehenden Geiger in Stärke von 20 Schülerinnen in ihrer Straßenkleidung umtanzte, in lieblichen Tänzen und dazu sang und viel Anerkennung fand.


Die Siegerehrung


…wurde nach der Abwicklung der Kämpfe durch den Gauoberturnwart Ottstadt und Gauvolksturnwart Geyer, Achern vorgenommen.
Es war bei der großen Anzahl von Siegern und Siegerinnen bei den zahlreichen Wettkämpfen nötig, dass auch der Gauvertreter auf die Bedeutung des turnerischen Wettgedankens einging und die Turner und Turnerinnen ermahnte, das gastliche Städtchen Oppenau immer in guter Erinnerung zu behalten.

Eine Veröffentlichung der Siegerliste kann noch nicht erfolgen, weil in der Kürze der Zeit ihre Zusammenstellung nicht möglich war. Vom Turnverein Oppenau konnten nachstehende Turner Preise gewinnen: Siebenkampf Jugend:
14. Preis Josef Huber 15. Preis Alfred Bächle 16. Preis Anton Bächle

Vierkampf Jugend (12-13 Jahre)
21. Preis Gustav Jockerst
Vierkampf Jugend (14-16 Jahre)
16. Preis Franz Schmiederer 18. Preis Gustav Hinger

Vierkampf Turnerinnen:
9. Preis Maria Spinner 17. Preis Johanna Schmid

Siebenkampf Kunsturnen (Unterstufe)
10. Preis Theodor Huber 12. Preis Albert Doll

Gaubestenkämpfe:
400m Lauf 1. Preis Bernhard Streck Weithochsprung 1. Preis Bernhard Streck Dreisprung 1. Preis Karl Amrain Hochsprung 2. Preis Karl Amrain

Am Abend war allgemeiner Festrummel. Mit Musik und Gesang zogen die auswärtigen Vereine dem Bahnhof zu.
Der Oppenauer Turnverein darf auf diesen herrlich verlaufenen Festtag stolz sein. Möge er ihm Ansporn sein zu weiteren Arbeiten an der Jugend im Dienste des Volkes und der Heimat. – Gut Heil –

Am heutigen Montag ist Nachmittags- Kinderfestumzug und allgemeines Volks-und Kinderfest auf dem Festplatz; abends um ½ 10 Uhr Feuerwerk.

Protokollniederschriften zur Beschaffung der Vereinsfahne

Abschriften zur Fahnenbeschaffung und der Fahnenweihe aus Protokollbüchern des Turnvereins



Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 21. Mai 1928 abends um ½ 9 Uhr in der „Linde“


Ein Angebot einer Bonner Fahnenfirma (Bonner Fahnenfabrik) wird vorgelesen; die Unterlagen und Skizzen werden wieder zurückgeschickt.


Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 11. März1929 abends um 9 Uhr in der „Sonne“



Der Vorstand verliest ein Schreiben der Fahnenfabrik Rob. Krieg Freiburg, wonach diese Firma einen Reisenden mit Fahnenmustern schicken will.
Herr Jockerst schlägt vor auch bei den Geschw. Ruh Endingen und Kindler Baden-Baden bemusterete Offerten einzuholen und diese Muster von Sachverständigen begutachten zu lassen.
Turnwart Müller regt an, sich beim TV Rammersweier nach der Bezugsquelle der Fahne zu erkundigen, da dieser eine wunderbare Fahne besitze. (Die Fahne des Sängerbundes Oppenau stammt von der Fa. Ruh in Endingen).
Herr Jockerst macht den Vorschlag einen Ausschuß zur Beschaffung der Fahne zu bilden. Für diesen Ausschuß wurden vorgeschlagen: Herr Jockerst, Herr Postmeister Fleig, Herr Dr. Rogge, Herr Dr. Gros, Herr Prokurist Josef Huber, Ludwig Müller (I. Turnwart), Frau Postmeister Fleig, Frau Jockerst, Frl. Klara Stark, Frl. Johanna Merk und die Handarbeitslehrerin. Herr W. Hoferer schlägt vor beim diesjährigen Gauturnfest in Oberkirch Fahnen-Studien zu machen. Herr Jockerst hält es für richtig, diese Sache dem Fahnenausschuß zu überlassen.


Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 23. März1929 abends um ½ 9 Uhr im „Ochsen“



Herr Fleig gibt ein Schreiben der Fahnenfabrik Kindler Baden-Baden bekannt; diese Firma will Ende Mai eine z. Zt. In Arbeit befindliche Fahne für den TV Gernsbach zur Ansicht und Prüfung vorlegen.
Turnwart Müller beantragt, auch einen aktiven Turner in die Fahnenkommission zu wählen und schlägt Turner Karl Amrain vor. – Amrain wird gewählt und nimmt die Wahl an. Am 09.Juni 1929 legt die Fa. C. A. Kindler, Fahnenfabrik Baden-Baden im Hotel „zur Post“, hier der Fahnenkommission Fahnenmuster zur Ansicht vor.
Fahnen Vorführung der Fa. Geschw. Ruh Biberach Kinzigtal.
Am 29. Juni 1929 legte die genannte Firma im Hotel „zur Post“ Fahnen-Muster zur Besichtigung vor. Anwesend waren die Herren Postmeister Fleig , Prokurist Jos. Huber, Turnwart Ludwig Müller und B. Streck. Herr Fabrikant Gust. Jockerst, Turnratsmitglied, stiftete am 01. Juli 1929 unserem Verein zum Fahnenfond ein Gemälde „Spätherbst“ im Werte von M 250.- (von Wickertsheimer, Lahr).


Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 10. August 1929 abends um ½ 9 Uhr im „Nebenzimmer zum Hirsch“


Die Fa. C.A. Kindler, Baden- Baden sandte Fahnenmuster zur Ansicht. H. Vorstand Fleig legte eine selbstverfertigte Skizze für unsere Fahne vor und ersucht Gegenvorschläge. H. Jockerst wie auch die übrigen Turnratsmitglieder stimmen dem Vorschlag des Herrn Fleig zu.
Die Vorderseite der Fahne soll das Stadtwappen mit Vereinsname und Gründungsjahr, die Rückseite die bekannten 4 F mit Eichen- und Stechlaubkranz und einfache Verzierungen tragen.
Über die Farben, endgültige Ausführung und Bestellung der Fahne soll in der nächsten Monatsversammlung beschlossen werden.
Es wird beschlossen einen Fahnenfond – Sammlung durch die Turnerinnen und Turner zu veranstalten; diesbezügliche Voranzeige ist im Verkündblatt zu veröffentlichen. Diese Sammlung soll Mitte September vorgenommen werden. Turnwart Müller regt an, bei dieser Sammlung nicht nur Oppenau, sondern auch die Filialen abzuklopfen. Um die Geberfreudigkeit der Einwohner bei dieser Sammlung zu erhöhen, wurde im Einverständnis des Herrn Jockerst beschlossen, das von ihm gestiftete Gemälde zu verlosen und zwar in der Weise, dass bei einer Spende von M 5.- ein Los abgegeben wird.


An den Gemeinderat soll ein Gesuch um Aufnahme eines Betrages für unsere Fahnenweihe in den Voranschlag der Gemeinde für 1930 gerichtet werden.
Gauleitung und Gauvereine sollten Voranzeige von der Abhaltung der Fahnenweihe mit evtl. Übernahme des Gaujugendturnens benachrichtigt werden.
Für die Festschrift sind Gründungsakten zu suchen.
H. Jockerst teilt betr. der Gründung des Verein mit, dass dieselbe eigentlich durch eine freiwillige Riege, die auf der Kleinebene (Saulache) übte, erfolgt sei.
Man kam nur durch dieses Beispiel zur Gründung eines regelrechten Turnvereins im Jahre 1905.
Die Namen der Mitglieder dieser freiwilligen Riege sollte festgestellt und in der Festschrift besonders erwähnt werden.

Am 15. 11. 1929 wurde die Fahne bei der Firma Geschwister Ruh, Biberach (Baden) bestellt. Der Entwurf zur Fahne stammt von Herrn Postmeister Fleig, unserem Vorstand (die Skizze befindet sich bei den Akten).

Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 26. November 1929 abends um ½ 9 Uhr im „Hotel Fortuna“



Fahnenweihe: Der Vorstand berichtet über eine Aussprache am 25. 11. 1929 mit dem I. Gauvertreter Herrn Bangert und dem Gauturnwart Herrn Ottstadt in Offenburg.
Unser Vorstand macht den Vorschlag, mit unserer Fahnenweihe ein Gauprobeturnen verbunden mit Einzelwettturnen zu verbinden.
Dieser Vorschlag wurde in Anbetracht des Landesturnens 1930 von den Offenburger Herren sehr begrüßt und befürwortet. Die endgültige Stellungnahme bleibt dem Gauturntag im Februar 1930 vorbehalten.

Aufruf-Fahnenweihe

Aufruf „an die verehrliche Einwohnerschaft des Kirchspiels Oppenau“



Der Turnverein begeht am 7. Mai 1930 die Feier seines 25- jährigen Bestehens, sein Silberjubiläum. Diese Feier soll in einem Rahmen gehalten werden, der der Stadt Oppenau würdig ist und sich gleichwertig an die Jubiläumsfeiern der letzten Jahre – Feuerwehrt und Musikverein – anschließt.
Da der Turnverein trotz seines 25-jährigen Bestehens infolge der Ungunst der Verhältnisse in dieser Zeitspanne (Krieg und Inflation) noch nicht im Besitze seiner Vereinsfahne ist, dürfte der Wunsch der Turner, dass auch ihnen bald eine solche voranflattern möchte, nicht als unbescheiden anzusprechen sein.
Es ist daher beabsichtigt, mit der Jubiläumsfeier eine Fahnenweihe zu verbinden.
Leider ist der Verein nicht in der Lage, ein Vereinsbanner aus eigenen Mitteln zu beschaffen, da er seine Einkünfte bisher allein für Lebensnotwendigkeiten restlos verausgaben musste.
So sieht sich der Turnverein genötigt, die Mittel für die zu beschaffende Fahne durch freiwillige Beiträge aufzubringen.
Wir richten nun an die verehrliche Einwohnerschaft die herzliche Bitte um tatkräftige Hilfe und glauben an den anerkannten Opferwillen der Kirchspielseinwohner mit dieser Bitte umsoweniger fehlzugehen, als das im nächsten Jahre abzuhaltende Turnfest nicht allein ein Vereinsfest, sondern ein Fest des Kirchspiels Oppenau werden soll.
Wenn die hohen Ziele der Deutschen Turnerschaft in Betracht gezogen werden, dürfte es niemanden schwerfallen, frisch, fromm, fröhlich und frei in den Beutel zu greifen und sein Scherflein zum Gelingen des Turnfestes beizutragen.
Die Turner sind für jede, auch die kleinste Gabe dankbar.

Weisen sie unsere Turnerinnen und Turner, die mit der Einsammlung der freiwilligen Beiträge beauftragt sind, nicht ohne Gabe von der Tür.
Gedenken sie dabei des segensreichen Wirkens der deutschen Turnerschaft!
Wie mancher junge Mann hat dadurch, dass er das in der Schule gelernte Turnen nach seinem Eintritt ins werktätige Leben in der deutschen Turnerschaft weiterpflegte und vervollkommnet seine körperliche Ertüchtigung erlangt, die ihn zu höchsten Berufsleistungen befähigte.
Denkt daran!!
Ein Vereinsmitglied hat als Fahnenbeitrag ein großes Ölgemälde von bedeutendem Wert gestiftet, das in der Weise verwertet werden soll, dass für je 5 RM Fahnenbeitrag eine Losnummer ausgegeben wird, mit der alsdann nach Schluß der Sammlung das Bild gewonnen werden kann.

Gut Heil
der Turnrat
Fleig

Resultat der Sammlung für den Fahnenfond:


Die von den Turnerinnen und Turnern vorgenommene Sammlung zu Gunsten des Fahnen- Fonds ist gut ausgefallen; die reichen Leute haben jedoch glänzend versagt. Gesammelt wurden M 922.-

Ausssehen der Fahne:


Die Aussprache wegen Ausschmückung der Fahne die jetzt bei Fa. Geschw. Ruh Biberach im Kinzigtal bestellt wird ergab folgendes: Farbe weiß und rot, die rote Seite: Vereinsname, Stadtwappen mit Kranz und Gründungsjahr,
weiße Seite: die 4 "F" mit Eichenkranz und die Worte, „Ehre Freiheit, Vaterland“

Fahnenfondverwalter:


Zum Fahnenfondverwalter wurde Herr Richard Streule in der Renchtalbank bestimmt, der das Amt auch übernimmt.

Fahnenkommission:


Die Zusammensetzung der Fahnenkommission soll in nächster Zeit vorgenommen werden.
Die Fahnenweihe soll Ende Juni 1930 (nach der Heuernte) abgehalten werden.

Protokollmitschrift von der ordentlichen Generalversammlung am 27. Januar 1930 im „Lindensaal“


Über die Verhandlungen wegen Beschaffung der Fahne wurde ausführlich berichtet.
Die neuesten Entwürfe fanden guten Beifall.
Bezüglich der Fahnenweihe selbst konnte mitgeteilt werden, dass ein Vorturnen für Mannheim und ein Einzelturnen stattfinden soll.
Damit beabsichtigt der Gau das Gaufrauenturnen zu verbinden.
Verschiedene Anträge und Bedenken insbesondere wegen des Frauenturnens wurden sorgfältig durchgeprüft.
Der Vorstand wird die Fragen weiter verfolgen und später, insbesondere nach den Verhandlungen mit dem Gau, wieder berichten.
In einer persönlichen Unterhandlung mit dem Bürgermeister der Stadt Oppenau hat derselbe die Ausschmückung der Stadt für das Fest zugesagt. Es soll eine schriftliche Bestätigung eingeholt werden.
Das Schulhaus wird für die Massenquartiere hergerichtet.
Eine restlose Zurverfügungstellung wird gefordert.
Der Fahnenfond ist bereits auf M 970.- angewachsen.
Die Turner haben zur Fahne noch keinen Beitrag geleistet. Hier soll in den nächsten Tagen eine Sammlung veranstaltet werden.
Die auswärtigen Oppenauer sollen, soweit es deren Vermögensverhältnisse als angängig erscheinen lassen, in einem Rundschreiben um eine kleine Unterstützung zur Fahne bitten. Adressen werden von den Turnern beigebracht werden.

Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 20. Februar 1930 abends um 9 Uhr in der „Brauerei Möglich“


Über den endgültigen Abschluss der Fahnenbeschaffung wird Mitteilung gemacht.

Die Vereinsfahne des Turnvereins Oppenau

Ein Vierteljahrhundert musste der Turnverein Oppenau ohne eine Vereinsfahne auskommen.
Die damaligen Verantwortlichen haben es sich aber schon 1928 zum Ziel gesetzt, zusammen mit dem 25. jährigen Gründungsjubiläum auch die Fahnenweihe zu verbinden.

In der Zeit von Mai 1928 bis März 1929 wurden Angebote von den Fahnenfirmen „Bonner Fahnenfabrik“, Fahnefabrik Robert Krieg (Freiburg)“, „Fa. Ruh (Endingen)“, „Fa. Geschw. Ruh (Biberach - Kinzigtal)“ und der „Fa. Kindler (Baden-Baden)“ eingeholt.
Von Herrn Jockerst wurde angeregt einen Ausschuss zur Beschaffung der Fahne zu bilden.
Die vorgeschlagenen Vereinsmitglieder H. Fabrikant Jockerst, Herr Postmeister Fleig, Herr Dr. Rogge,, Herr Dr. Gros, Herr Prokurist Josef Huber, Herr Turnwart Ludwig Müller, Frau Postmeister Fleig, Frau Jockerst, Frl. Klara Stark, Frl. Johanna Merk und die Handarbeitslehrerin wurden in den Fahnenausschuss gewählt.

Auf Antrag von Turnwart Müller wird am 23. März 1929 als aktiver Turner auch noch Karl Amrein in den Ausschuß gewählt.
Neben dem Studium der Angebote begutachteten die Mitglieder des Fahnenausschusses auch Fahnen anderer Vereine.
So gefiel vor allem die Vereinsfahne des TV Rammersweier und die des Sängerbundes Oppenau besonders gut.
Da alle bisher vorliegenden Muster der angeschriebenen Firmen nicht den Vorstellungen der Kommission entsprachen, legte Herr Postmeister und Turnvereins- Vorstand Fleig eine selbstgefertigte Skizze für die Turnerfahne vor.
Alle Turnratsmitglieder stimmten am 10. August 1929 im Gasthaus z. Hirsch dem Vorschlag des Vorstandes zu. Lediglich über die Farben und die zu liefernde Firma sollte erst bei der nächsten Zusammenkunft entschieden werden.
In der gleichen Turnratsitzung beschlossen die Turnräte die Einführung eines Fahnenfonds. Die Turnerinnen und Turner wurden aufgefordert ab September 1929 mit der Sammlung zu beginnen. Herr Turnrat Jockerst gab auf dieser Sitzung auch sein Einverständnis, sein im Juli gestiftetes Gemälde „Spätherbst“ im Werte von 250.-Mark zu verlosen.
Weiterhin wurde beschlossen auch beim Gemeinderat vorstellig zu werden, damit dieser einen Betrag in den Gemeindehaushaltsplan 1930 aufnehmen kann.

Am 15. November 1929 wurde dann endgültig bei der Firma Geschwister Ruh in Biberach (Baden) die Fahne in Auftrag zu geben.
Nachdem nun die Bestellung der Fahne in Auftrag gegeben war, konnte sich der Turnrat mit dem Thema Fahnenweihe und Fahnenfond – Sammlung ausführlich befassen.
In der Turnratsitzung vom 26. November 1929 im Hotel „Fortuna“ wurde mitgeteilt, dass die Sammlung zu Gunsten des Fahnen Fonds gut ausgefallen ist - nur die reichen Leute haben glänzend versagt!

Gesammelt wurden 922.- Mark. Um die Fahnenkasse weiter zu füllen, beschlossen die Räte auch die auswärtigen Oppenauer und den Verein der Renchtäler in Karlsruhe anzuschreiben, mit der Bitte um eine kleine Spende zum Fahnenfond.
Als Verwalter des Fahnenfonds wurde Herr Richard Streule eingesetzt.
Auch über den Termin der Fahnenweihe wurde man sich in dieser Sitzung einig: nach der Heuernte Ende Juni 1930 sollte dass große Fest stattfinden.
Dass dieses Fest, das 25-jährige Jubiläum des Vereines, verbunden mit der Fahnenweihe, etwas Besonderes werden würde, darüber waren sich alle einig.
Es waren deshalb auch schon Verhandlungen mit dem Gau geführt worden, der beabsichtigt, neben dem Einzelturnen und einem Gauprobeturnen, das Gaufrauenturnen mit dem Oppenauer Jubiläum zu verbinden.

Eine Zusage seitens des Bürgermeisters wegen Ausschmückung der Stadt liegt bereits vor.
Ebenso wurde die Nutzung der Räumlichkeiten des Schulhauses als Massenquartiere in Aussicht gestellt.

Mit einem, für Oppenauer Platzverhältnisse kaum zu bewältigenden Programm, das der Gau zum Teil erst in letzter Minute dem Turnverein übertrug, wurde das 25-jährige Stiftungsfest verbunden mit der Fahnenweihe gefeiert.

Die eigentliche Fahnenweihe fand im Rahmen des Festbankettes am 28. Juni 1930 in der „Bruderhalle“ statt.

Zur Einleitung der Fahnenweihe nahm die gesamte Turnerschaft Oppenaus auf der Tribüne Aufstellung.
Gauvertreter Bangert (Offenburg) hielt die Festrede und nahm auch die Weihe der Fahne vor.
Nach dem Weihespruch wurde die Fahne dem Fähnrich Ludwig Birk, der von Max Haas und Albert Doll begleitet wurde, in treue Obhut gegeben.
Auf unzähligen Einsätzen bei Deutschen,- Landes- und Gauturnfesten war die Turnerfahne seither dabei und vertrat in würdiger Weise die Farben des Vereines und der Stadt Oppenau.

Bild-Vereinsfahne

Bild-Umzug-Fahnenweihe-1930

Tanzkurse in der Turnabteilung

Tanz und Frohsinn gehörte bei den Oppenauer Turnern in den 20iger und 30iger Jahren zum Jahresprogramm wie das Turnen selbst. Es wurde in dieser Zeit und auch später, wann immer es ging, das Tanzbein geschwungen, die Fastnacht gefeiert, gesungen und gelacht.

Geradezu revolutionär erscheint heute die Tatsache, dass von den Mitgliedern regelrecht die Tanzkurse von der Vorstandschaft gefordert wurden.

Im September 1920 wurde ein solcher Tanzkurs von den jungen Männern verlangt.
Die Vorstandschaft stellte den Kurs aber vorerst zurück, da die Zeit vor Weihnachten für turnerische Zwecke benötigt wurde. Es dauerte dann fast ein ganzes Jahr bis am 28. Januar 1921 ein Tanzkurs mit 30 Paaren eröffnet wurde.
Dem „unermüdlichen Tanzlehrer“ Turnwart Kasper war es zu verdanken, dass am 26. November 1921 das Schlusskränzchen stattfinden konnte, dem neben den Eltern der Tanzpaare auch der Turner- Vorstand beiwohnte.

In den Jahren 1924 und 1925 wurden die Tanzkurse in der Zeit zwischen Weihnachten und Fastnacht abgehalten, damit das Erlernte während der Fastnachtszeit auch ausgiebig angewendet werden konnte. Wiederum übernahm Turnwart Kasper die Leitung der Kurse, an denen nur Vereinsmitglieder teilnehmen durften.
Die dabei entstandenen Unkosten mussten die Tanzpaare selbst aufbringen.
Beitragsgelder konnten wegen der angespannten Kassenlage für solche Kurse nicht verwendet werden. Das Abschlusskränzchen fand am 21. Februar 1921 in der „Linde“ statt und verlief in schöner Weise.
Voller Stolz wurde in den Akten vermerkt: Es machte dem Tanzlehrer Kasper sowie den Tanzschülern „alle Ehre“.
Dass das Erlernte auch tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde, belegen die folgenden Aufzeichnungen in den Protokollbüchern: Bei der Fastnachtsfeier am 25. Februar 1922 im Vereinslokal „Linde“ tanzten die Turner wie die „Lumpen am Stecken“ und veranstalteten ein „schaurig schönes“ Programm.
Es soll dabei recht lustig hergegangen sein, denn das wohllöbliche Bürgermeisteramt schickte ein paar Tage darauf dem Vorstand ein Forderungszettel über Mk. 30.- für „Lustbarkeitssteuer“.
Dies hielt die Turner aber nicht davon ab ihre Fastnacht weiterhin zu feiern. 1924 ließen sich am 1. März die Turner von keinem „Sauertopf und Stubenhocker“ die Fastnacht verbieten.
Aus welchen Gründen auch immer, waren in diesem Jahr Umzüge närrischer Art verboten.
Ein paar ganz findige Turner überlegten kurz und arrangierten statt eines Narrenzuges einen turnerischen Aufmarsch am oberen Tor und zogen dann mit Musik durch die Stadt zum Vereinslokal “Linde“.
Dem Umzug fehlte es aber keineswegs an humorvollen Szenen, so dass man sich denken kann, dass dieser Humor in der Linde als logische Konsequenz, ein närrisches Fastnachtstreiben auslöste.

Auch am Fastnachtssamstag den 26. Februar 1927 fand der übliche Umzug zur Eröffnung der Fastnacht, durch die Turner mit nachfolgendem Zusammensein im Vereinslokal „Linde“ statt.
Dort, so berichtet der Chronist, „verschönten und verwüsteten humoristische, - drastische und dramatische Szenen“ den Abend.
Humorist und Turner Max Spinner gab an diesem Fastnachtssamstag zur allgemeinen Erheiterung und Befriedung der Turner-Narren Kostproben seines dichterischen Könnens.
Und weil es so schön war, stiftete der guten Laune wegen, Turnwart Gustav Rothe ein großes Fass Freibier, was bei allen Anwesenden großen Beifall und Aufnahme fand.
Der gute Emil Doll ließ den Ruf „Nur wegen des Freibier sind wir hier“ in den Saal erschallen, was anschließend sogar vom 1. Vorstand beurkundet wurde.
Tanzkurs-1921

Turnplatz Mai, November 1929

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 28. Mai 1929 im „Gasthaus zum Bären“ abends um ½ 9 Uhr


Der Vorstand musste zu seinem Bedauern feststellen, dass der seiner Zeit als Obmann für die Turnplatzinstandsetzung bestimmte Herr W. Hoferer in dieser Angelegenheit noch nichts unternommen hat, und Herr Hoferer auch nicht anwesend ist.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 26. November 1929 im „Hotel Fortuna“ abends um ½ 9 Uhr


Das Porphyrwerk Alberstein verlangt erneut Bezahlung des Restbetrages für den Kies.
Da die von uns bestellten 40 cm3 bezahlt sind wird die Firma an die seinerzeitigen Besteller Herrn Bächle und Herrn Rösch verwiesen.

Turnplatz März 1929

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 11. März 1929 im „Gasthaus zur Sonne“ abends um 9 Uhr


Punkt 5: Turnplatzinstandsetzung
Der Vorstand versucht den von der Fa. Porphyrwerk Alberstein gelieferten Kies (65 Kubikmeter) bei der Gemeinde oder sonst irgendwo unterzubringen, da dieser Kies zur Übersandung des Turnplatzes nicht geeignet ist.
Auf dem Turnplatz wird vorerst durch die Turner nur der Rasen abgehackt und die Steine entfernt.
Herr W. Hoferer schlägt vor, einen Obmann für die Turnplatzinstandsetzung zu bestimmen.
Herr W. Hoferer wird als Obmann für die Turnplatzarbeit bestimmt; er erklärt sich bereit, diesen Posten zu übernehmen.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 23. März 1929 im „Gasthaus zum Ochsen“ abends um ½ 9 Uhr


Zur Turnplatzinstandsetzung teilt Herr Fleig mit, dass es ihm gelungen sei, den auf dem Platz lagernden, für uns unbrauchbaren Kies an Herrn Maurermeister Mast zu 4,- Mark pro Kubikmeter, an den neuen Gehweg am Bahnhof angeführt, abzugeben.
Selbstverständlich müssten die Turner den Transport des Kieses vornehmen; hierzu melden sich sofort einige Turner.
Herr Jockerst stellt zu diesem Zweck sein Fuhrwerk und Herr Franz Seebacher einen seiner Lastwagen kostenlos zur Verfügung.
Herr Fleig dankt für diese Bereitwilligkeit.

Turnplatz im September 1928

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 28. September 1928 im Nebenzimmer der Bahnhofrestauration (Bach-Jörg) abends um 9 Uhr


Es wird nun von Herrn Rösch bekannt gegeben, dass die Fa. Porphyrwerke Alberstein durch Vermittlung des H. Bächle kostenlos Sand zur Überschotterung des Turnplatzes liefern würde und der Turnverein nur die Anfuhrkosten von 2,50 Mark pro Kubikmeter Sand zu tragen hätte.

Zur Gesamtüberschotterung des Platzes würden ca. 80 Kubikmeter Sand erforderlich sein, wovon der kath. Gesellenverein auch die Hälfte zu beschaffen hätte, weswegen mit diesem Verein verhandelt werden soll, wozu sich H. Karl Bächle bereit erklärt.
Vom Turnverein werden sofort Kubikmeter Sand bestellt.

Turnplatz im März 1928

Aussprache des Turnvereins mit dem kath. Gesellen- u. Jungmännerverein Oppenau – „Turnplatz“ betreffend am 14. März 1928 abends 8 Uhr im Gasthaus Rebstock


Die obigen Vereine trafen sich zwecks Regelung der Turnplatzfrage am 14. März 1928 abends 8 Uhr im Vereinslokal des kath. Gesellenvereins (Gasthaus z. Rebstock).

Erschienen waren von jedem Verein etwa 10 Vertreter.
Herr Kaplan Grieshaber, Präses des Gesellenvereines, übernimmt den Vorsitz.
Herr Grieshaber bedauert zunächst, dass am fünfzigjährigen Stiftungstag des kath. Gesellenvereines im Jahre 1927 eine Abteilung des Turnvereines, die zuerst zugesagt war, nicht teilgenommen habe.
Herr Rösch erwidert darauf, dass die Nichtbeteiligung auf ein unglückliches Zusammentreffen der Feste beider Vereine zurückzuführen ist, da sich die meisten Turner schon vor Erhalt der Einladung des Gesellenvereines zu einer (Fahnenweihe) Turnhallenweihe am gleichen Sonntag in Kappelrodeck angemeldet hatten.
Herr Rösch bat, die Nichtbeteiligung am Stiftungsfest entschuldigen zu wollen.
Die beiden D.T. Zeichen am Aufgang zum Turnplatz wurden alsdann Gegenstand einer längeren, lebhaften Aussprache.
Herr Grieshaber erklärte, dass der Turnverein kein Recht habe, irgendein Zeichen an den Turnplatz anzubringen, da derselbe ja Eigentum der Gemeinde sei.
Der kath. Gesellenverein besteht darauf, dass das D.T. verschwinden muss.
Darauf erwiderte Herr Rösch, dass die Inschrift von einigen Turnern ohne jede Berechtigung also lediglich zum Andenken an die Errichtung des Turnplatzes angebracht worden sei und diese Angelegenheit überhaupt viel zu kleinlich sei um sich darüber zu streiten; er schlage aber vor, auf der einen Seite des Aufganges ein D.T. Zeichen zu entfernen und dafür eine Inschrift des Gesellenvereines anzubringen.
Der Gesellenverein wird die obige Sache in seiner nächsten Generalversammlung zur Sprache bringen.
Bezüglich der Spielzeit wurde vom Gesellenverein vorgeschlagen, Sonntag für Sonntag abzuwechseln, was aber von den Turnern nicht angenommen wurde.
Es wurde alsdann folgende Spielzeit festgesetzt:
Für den Turnverein von 1-4 Uhr nachmittags und für den Gesellenverein von 4 Uhr ab, ferner Montag und Donnerstag Abend für Turnverein und Dienstag und Freitag Abend für den Gesellenverein.

Nun kam die Hauptsache, nämlich die teilweise Übernahme der Herrichtungskosten für den Turnplatz.
Überraschenderweise erklärte sich der Gesellenverein zur Übernahme der Hälfte der Kosten sofort bereit und wird dieselben auch gleich überweisen.
Herr Rösch erwähnte noch, dass erfreulicherweise die Hauptfrage der Zusammenkunft so schnell gelöst wurde und ermahnt die beiden Vereine zum besseren gegenseitigen Vertragen.
Es wurde dann noch beschlossen den an der Straße liegenden Teil des Turnplatzes mit einem lebenden Zaun zu bepflanzen und am Eingang 2 Lindenbäume zu setzen.
Die Pflanzen sollen billigst beschafft werden, während die 2 Lindenbäume von Herrn M. Schneider, Senior des Gesellenvereines, aus den Bergen beschafft werden.
Ferner wurde ein Gesuch an den Gemeinderat Oppenau gerichtet, dass kein weiterer Verein den Turnplatz benützen darf, bis er sich mit dem Turnverein und dem kath. Gesellenverein über die teilweise Übernahme der Kosten geeinigt hat.
Hierauf wurde die Versammlung beschlossen.

Turnplatz vom Juli - November 1927

Protokollniederschrift aus der Monatsversammlung vom 25. Juli 1927 in der „Linde“


Dann wird über Verbesserung und Benützung des Turnplatzes beraten.
Dem kath. Gesellenverein wird eine Benützung nur dann gestattet, wenn er die Hälfte der Herstellungskosten trägt.
Die Einteilung der Übungszeit soll folgende sein:
Montag und Donnerstag für die Turner
Mittwoch für die Turnerinnen
Dienstag und Freitag für den Gesellenverein
Am Sonntag soll mit den Spielzeiten abgewechselt werden, die einen von 3-5 Uhr, die anderen von 5-7 Uhr und umgekehrt.
Die Geldfrage wird Herr Rösch mit dem Präses des kath. Gesellenvereines erledigen.

Protokollniederschrift aus der Monatsversammlung vom 7. November 1927 in der „Linde“


Die Frage der Schuldenregelung muß auch dieses Mal wieder aufgeworfen werden. Der Kreis weigert sich, etwas für den Turnplatz beizusteuern; deshalb wird beschlossen den Gaurat Selz von Haslach in dieser Angelegenheit aufzusuchen.

Turnplatz im Frühjahr 1927

Niederschrift aus dem Frühjahr 1927 über unseren „Turnplatz“


Eine rege Angelegenheit bildet in unserem Verein von jeher die Turnplatzfrage.
Der seit Jahren zugestandene kleine Übungsplatz der Feuerwehr am Schlachthaus wurde ab Frühjahr 1927 von denselben nicht mehr benötigt und dem Turnverein von der Stadtgemeinde zugewiesen.
Eine günstige Gelegenheit, zur ansehnlichen Vergrößerung bot die Erschließung, des neuen Baugeländes und Durchführung der Lindenstraße (Geisbocksallee) für unseren Turnplatz.

Auf Ersuchen des Turnvereins, überlies die Stadtgemeinde das dazwischenliegende Gelände vom Turnplatz zur neuerstellten Straße weiter dem Turnverein.
Gemeinde und Verein bemühten sich dieses Gelände, das bedeutend höher lag, mit dem alten Turnplatz auszuebnen.
Die Gemeinde entfernte wohl das bestandene Steighaus und einen grossen Teil des abzutragenden Bodens, trotzdem blieb dem Turnverein noch viel Arbeit und Ausgaben zur Last.
Erforderlich wurde wegen der Nässe und des Pfaffenbächleins ein Stück Kanalisation von 14 Meter.
Auch wurde zum Anschluss an die Landstrasse eine grosse Staffel notwendig, deren Treppen wir durch günstigen Kauf vom Kirchspiel (abgängige Kirchenstaffeln vom Chorumbau) für 54 Mark erworben haben.

Alle diese Anschaffungen, versetzen und verlegen, erfordert einen Aufwand von 185,85 Mark welche leider mangels Mittel, von der Städtischen Sparkasse geliehen werden mussten.
Eine noch bestehende Verbindlichkeit an die Gemeinde, für Taglöhne und Erdarbeit mit Mark 346,60 hoffen wir nachträglich für Zahlung wohlwollend, befreit zu werden.
Ein Gesuch um einen Zuschuss-Beitrag zur Abdeckung der bestehenden Verbindlichkeiten, an den Gau und Kreisrat in Offenburg, blieben bis heute ohne Erfolg.
Rühmlichen Anteil an der Turnplatzinstandsetzung, haben die Turner, die Wochen lang in den Abendstunden, keine Mühen gescheut haben, für die edle Turnsache hier diese große Arbeit, der Geländeausebnung zu leisten.
Ihnen allen an dieser Stelle Dank, nicht minder Dank den Vorständen und Turnwarten.
Das von den Turnern erhoffte Fass Freibier dürfte nachträglich zur Genehmigung keine Beanstandung finden.
Im Übrigen möge die viele Arbeit am Turnplatz dazu beitragen, zum Blühen und Gedeihen des Turnvereines Oppenau.

Oppenau im Juni 1927

Turnplatz im September/Oktober 1926

Protokollniederschrift aus einer Versammlung am 13. September 1926


Herr Bächle spricht über den Zuschuß vom Gau betr. Turnplatz sowie an den Musikverein und verliest ein Artikel des Herrn „Mannstark“ ……….. im Gaublatt.

Protokollniederschrift aus der Monatsversammlung vom 23. September 1926 in der „Linde“


Dann spricht Herr Rösch über den Turnplatz, der so schnell als möglich fertiggestellt werden soll.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 19. Oktober 1926 im „Tor“


…weiter spricht Herr Bächle über den Zuschuß des Kreises zur Fertigstellung des Turnplatzes und teilt uns mit, dass der Kreis um eine Kostenrechnung bittet, die ihm im Laufe der Woche zugestellt werden soll.

Turnplatz im Juni/Juli 1926

Einreichung eines Gesuches an die Stadt im Juni 1926


Der Vorstand reicht ein Gesuch bei der Gemeinde ein betreffend Ausführung der Arbeiten für die Neuanlegung des Turnplatzes.
Das Gesuch wird genehmigt.
Am 3. Juli 1926 wurde die Arbeit hierzu angegangen.

Protokollniederschrift aus der Monatsversammlung vom 10. Juli 1926 in der „Linde“


Für die Fertigung eines Kostenvoranschlages für die Turnplatzerstellung sind M 12.- Kosten entstanden, die der Turnverein übernimmt.
Herr Turnrat Huber erhält Ermächtigung, mit dem Kirchspielrat Verhandlungen zu pflegen, um von diesem für billiges Geld – möglichst geschenkt – Steinplatten für eine am Turnplatz zu erstellende Staffel zu erhalten.

Turnwart Doll hat sich bereiterklärt, die Arbeiten für die Anbringung der Staffel kostenlos zu übernehmen.
Herr Rösch dankte Herrn Turnrat Huber für seine bei der Stadtgemeinde angebrachte Fürsprache für die Erstellung des Turnplatzes.
Herr Huber dankte hierfür, betrachtet in seinen Ausführungen den Turnplatz mehr als eine gemeinnützige Sache, an der wir Oppenauer alle Genuss daran haben.

Protokoll einer Versammlung "auf dem Turnplatz"

Protokollniederschrift einer Versammlung „auf dem Turnplatz“

(ohne Datumsangabe – wahrscheinlich April oder Mai 1926)

Der Gemeinderat der Stadt Oppenau, die Vertreter des kath. Gesellenvereins, des Radfahr- und Turnvereins finden sich zwecks Besprechung über die Erweiterung des Turnplatzes auf diesem ein. Es wird folgender Beschluß gefasst:
Der Turnplatz wird bis zur neu erstellten Straße erweitert. Die Arbeit übernimmt an jeweils zwei Wochentagen der Turnverein, Gesellenverein und Radfahrverein. Die Benützung des Platzes wurde wie folgt festgelegt:

Montag und Donnerstag: Turnverein
Dienstag und Freitag: Gesellenverein
Mittwoch Radfahrverein
Sonntagvormittag: Radfahrverein
Sonntagnachmittag von 2-5 Uhr: Gesellenverein
Sonntagnachmittag ab 5 Uhr Turnverein

Nach jedem Sonntag soll möglichst gewechselt werden. Mit der Arbeit wird begonnen. Das immer anhaltende Regenwetter beeinträchtigt das Schippen sehr, so dass alles nur langsam vor sich geht. Verschiedene Turner stellen fest, dass der Radfahrverein bezüglich Beteiligung an der Arbeit sehr zu wünschen übrig lässt.

Erweiterung Turnplatz Mai 1926

Mai 1926 Der Gemeinderat, die Vertreter des kath. Gesellenvereins, des Radfahrvereins und des Turnvereines finden sich zwecks Besprechung über die Erweiterung des Turnplatzes auf diesem ein

Der Oppenauer Turnplatz von 1920 bis 1926

Die ersten Aufzeichnungen über den Turnplatz am Schlachthaus stammen aus einer Protokollmitschrift vom 18. September 1920.
Hier wurde vermerkt, dass H. Turnrat Huber dem Turnverein ein paar Fuhren Erde als Auffüllmaterial schenkte.

In den folgenden Jahren wurde über die Entwässerung und Erweiterung des Platzes diskutiert.
Am 22. März 1926 stellt dann Oberturnwart Doll in einer Turnratsitzung einen offiziellen Antrag zur Erweiterung des Turnplatzes.
Dies soll in Form eines Schreibens an den hiesigen Gemeinderat erfolgen.
Bereits eine Woche später gibt H. Rösch in der Generalversammlung bekannt, dass H. Beirat und Gemeinderatsmitglied Huber bei der Stadtgemeinde ein gutes Wort einlegen will.
Dieses gute Wort fand Gehör, denn bereits im April oder Mai 1926 fand sich der Gemeinderat zusammen mit den Vertretern des kath. Gesellenvereines, des Radfahrvereines und des Turnvereines auf dem Turnplatz ein, um über die Erweiterung zu sprechen.
Dabei wurde folgender Beschluss gefasst:
Der Turnplatz wird bis zur neu erstellten Straße (jetzige Lindenstraße, ehemals Geißbocksallee) erweitert.
Die Arbeit übernehmen an jeweils zwei Wochentagen die anwesenden Vereine.
Ebenso wurden die Benutzungszeiten der drei Vereine festgelegt.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 18. September 1920


Herr Turnrat Georg Huber schenkt dem Turnverein ein paar Fuhren Erde als Auffüllmaterial für den Turnplatz beim Schlachthaus, wofür ihm der Vorsitzende herzlichen Dank ausspricht.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 19. Dezember 1924 in der „Linde“


Über Entwässerung des Turnplatzes soll der Rat eines Sachverständigen eingeholt werden.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 22. März 1926 in der „Linde“


Oberturnwart Doll bringt einen Antrag zur Erweiterung des Turnplatzes ein. Es soll ein Schreiben des Turnrates an den hiesigen Gemeinderat – zwecks Besichtigung an Ort und Stelle – gerichtet werden.

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 27. März 1926 in der „Linde“


Bezüglich Erweiterung des Turnplatzes gibt Herr Rösch die bestehenden Aussichten bekannt. Herr Beirat Huber – Gemeinderatsmitglied – will bei der Stadtgemeinde ein gutes Wort einlegen.

turnplatz

Zustimmung zum Frauenturnen April 1926

20. April 1926
Im „Hotel Post“ wird dem Bestreben nach Frauenturnen Rechnung getragen; die erforderlichen Richtlinien zur Aufnahme werden erlassen.
Dem Frauenturnen in Oppenau wird unter Auflagen zugestimmt

Gründung Frauenturnen April 1926

Zu Beginn der Turnbewegung in Oppenau war das Turnen reine Männersache.
Frauen und Mädchen waren in den Anfangszeiten des Turnvereines zum reinen zuschauen bei den Turnvorführungen der Männer verurteilt. Es vergingen 21 Jahre seit der Gründung des Turnvereines, bis sich das weiblich Geschlecht in unserem Heimatstädtchen auch sportlich betätigen durfte.
Die Regierung der Weimarer Republik verordnete für den April 1926 eine Reichsgesundheitswoche, für die in vielen Veranstaltungen, auch für das Frauenturnen, geworben wurde.
Vor allem in den kleineren Orten und Städten fehlten in den Turnvereinen Gruppen die sich um die sportliche Betätigung der Frauen kümmerte.
Der damalige Turnrat kam also nicht mehr umhin sich auch diesem Problem zu stellen. Lange und zeitraubende Beratungen des Turnrates waren von Nöten um zu der Einsicht zu gelangen auch dem anderen Geschlecht die Möglichkeit zu bieten sich durch „Leibesübungen und Körperpflege“ gesund zu erhalten.
Bei der Generalversammlung am 27. März 1926 in der „Linde“ wurden dann die ausgearbeiteten Leitsätze zur Gründung einer Frauenriege den Mitgliedern vorgelesen. Die Bedingungen die vom damaligen Vorstand an das Frauenturnen geknüpft wurden, löste unter den anwesenden Mitgliedern heftige Diskussionen aus.
Letztendlich stimmten aber alle Anwesenden für die Einführung einer Frauenriege.
Die Gründungsversammlung selbst fand dann aber erst am Dienstag den 20. April 1926 unter Vorsitz des 1. Vorstandes Herrn Rösch im „Hotel Post" statt
Aus allen Bevölkerungsschichten waren dazu Frauen und Mädchen der Einladung gefolgt und stimmten mit großer Begeisterung für die Gründung einer Frauenriege.
Um, wie es in den Gründungsunterlagen heißt, jeder Kritik gewachsen zu sein wurden unter anderem auch folgende Leitsätze und Richtlinien für das Frauenturnen festgelegt:

Richtlinien zum Frauenturnen

1. Das Turnen erstrebt den gesunden, starken, geschickten und schönen Körper im Rahmen der Gesamterziehung

2. Das Turnen soll nach Geschlechtern getrennt geschehen, und der Turnunterricht soll von Lehrkräften des gleichen Geschlechtes wie die Turnenden erteilt werden

3. Badeanzug ist zu verwerfen

4. Für Mädchen ist jede Turnkleidung, welche die Körperformen aufdringlich betont, oder sonst der weiblichen Eigenart nicht angemessen ist, zu verwerfen. Einheitliche Kleidung soll angestrebt werden

5. Frauenturnen soll nur in Hallen und Plätzen, wo die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, veranstaltet werden. Sofern dies nicht möglich ist oder wenn eigene Turnkleidung nicht beschafft werden kann, muss es sich auf turnerische Übungen beschränken, die in gewöhnlicher Kleidung ausführbar sind

6. Schauturnen und Wettkämpfe der Mädchen und Frauen sind abzulehnen; sie wecken zumeist ganz unweibliche Art. Die Ablehnung gilt auch von Veranstaltungen innerhalb von Vereinen.

7. Auch der Sport muss sich den gezeichneten Grundsätzen einfügen

8. Er darf auch nicht einseitig Höchstleistungen erstreben und soll alles meiden, das Gesundheit und Charakter gefährden könnte

9. Die Erfüllung der religiösen Pflichten muss unter allen Umständen sichergestellt werden

10. Ein gemeinsames Wandern von Jungen und Mädchen ist zu vermeiden

11. Die rhythmischen Schulen mit ihren Abarten werden am besten vermieden. Hiermit soll aber der Verwendung einzelner einwandfreier rhythmischer Übungen beim Turnen keineswegs abgelehnt werden.

12. Unbedingte Unterordnung, also mustergültige Selbstzucht, freiwillig geübt im Sinne der bewährten Grundsätze unserer deutschen Turnerschaft ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Turnen und Ehrensache für jedes einzelne Mitglied in der Riege

Die erste Zusammenkunft sämtlicher Teilnehmerinnen findet am nächsten Dienstagabend um 8 Uhr in der „Linde“ statt, zu deren vollzähligem Besuch wir ergebenst einladen.

Selbst diese, nach heutiger Sicht, strengen und konservativen Bestimmungen hielten 20 Frauen nicht davon ab sich noch am gleichen Abend für das Frauenturnen anzumelden.
Als Riegenführerin stellte sich die Lehrerin Frl. Klara Stark zur Verfügung. Sie erklärte sich bereit jeweils am Dienstag- und Mittwochabend die Turnstunde ab 20 Uhr im Lindensaal abzuhalten.
Dass die beschlossenen Richtlinien nicht allzu lange Bestand hatten, belegen Aufzeichnungen vom 29. April 1928.
Bei einer Gaufrauen- Turnwartenversammlung in Oppenau trafen ca. 50 Teilnehmerinnen am hiesigen Bahnhof mit dem Zug ein und wurden von den Turnern und der Stadtkapelle begrüßt.
Mit der Musik voran zogen die Gäste über die Allmend zum Lindensaal, wo sie sofort im Saale und auch im Freien mit ihren Übungen begannen. Selbst für den damaligen Chronisten war es erwähnenswert, dass das Frauenturnen im Freien stattfand und von einer stattlichen Anzahl Zuschauern verfolgt wurde.
Auch der 1. Vorsitzende H. Rösch sah die vor zwei Jahren beschlossenen Richtlinie nicht ganz so eng, denn er lud die Damen zu einem Spaziergang in das „Hotel Taube“ im Lierbach mit anschließendem Mittagessen ein.
Dieser Einladung wurde mit Freuden Folge geleistet und bald herrschte in der „Taube“ fröhliches Leben, wobei auch die Tanzlustigen zu ihrem Recht kamen.
Innerhalb des Vereines legte man aber immer noch strenge Maßstäbe an. Nachdem männliche Vereinsmitglieder doch zu gerne den Frauen und Mädchen bei ihren Übungsabenden im Lindensaal zusahen, wurde Oberturnwart Müller beauftragt seinen Männern mitzuteilen, dass kein Turner außer dem Turnwart beim Frauenturnen etwas zu suchen hat.
Nur „sittlich gefestigten Turnern“ wird, wenn unbedingt nötig, der Zutritt zu einem Übungsabend der Frauen gestattet.
Turnwart Doll wurde berechtigt Personen die sich nicht an dieses Verbot halten aus dem Saale zu weisen.
Die moralischen Bedenken beim Frauenturnen sind aber nach und nach dem Gesundheitsbewusstsein gewichen, ohne dass dabei sittliche Verwerflichkeiten zu Tage getreten sind.
Frauenturnen

Einladung der Männerriege zur Turnstunde und anschließender Besprechnung 1925

Aufruf des Vorstands zur besseren Beteiligung am Männerturnen am 1.11.1925

Einladung_der_Maennerriege_zur_Turnstunde

Wanderungen der Turner 1921 - 1928

Maiwanderung am Sonntag den 08. Mai 1921


Am Sonntag, den 08. Mai 1921 wird folgender Maiausflug durchgeführt. Oppenau – Zuflucht – Alexanderschanze – Rippoldsau – Glaswaldsee – Freyersberg – Oppenau Die Turner versammelten sich morgens um ½ 5 Uhr und mit dem Klange der Musik zog die Turnerschar bergaufwärts. Nach einer Stärkung in Rippoldsau ging es weiter über Glaswaldsee nach Peterstal, wo die Turner im Gasthaus zum „Bad. Hof“ einkehrten. Nach 2 stündigem Aufenthalt fuhr die Turnerschar auf dem Leiterwagen des Herrn Jockerst nach Oppenau.

Wanderung am 8. Juni 1922


Auch von schlechtem Wetter ließen sich die Wandergesellen des Turnvereines nicht abhalten.
So wurde am 8. Juni 1922 eine beschlossene Wanderung trotz strömenden Regens in Angriff genommen.
Die Route führte von Oppenau nach Allerheiligen, wo die ganze Wanderschar völlig durchnässt eine Stunde Rast machte.
Weiter ging es in strömendem Regen nach Ottenhöfen ins Gashaus „zum Wagen“, wo wieder eine kurze Rast eingelegt wurde.
Nach diesem Aufenthalt brach man zum eigentlichen Ziel Kappelrodeck auf.
Dort angekommen kehrten die Wanderer im „Prinzen“ ein und, man höre und staune, schwangen „genügend“ das Tanzbein.
Der Heimweg führte dann über Waldulm – Schwend – Lautenbach nach Oppenau.
Trotz allem Regen, so berichtet der Chronist, war die Turnfahrt eine schöne und humorvolle und wird jedem Teilnehmer in steter Erinnerung bleiben.

Wanderung am 09. September 1923 zum Glaswaldsee


Am Sonntag den 09. September 1923 unternahm der Verein seine Herbstturnfahrt. Diesmal ging es über Holiswald zum Edelmannskopf, von hier den Höhenweg über Schäfersfeld – Löcherwasen und Freyersberg zum Glaswaldsee. Der Rückweg führte über Griesbach und den Breitenberg zurück nach Oppenau. Es waren 30 Teilnehmer.

Wanderung am 29. Mai 1924 (Christi Himmelfahrt) auf die Zuflucht


Am 29. Mai 1929 Christi Himmelfahrt versammelten sich die Turner mittags um ½ 12 Uhr beim Gedenkstein im Stadtpark zum Abmarsch auf die Zuflucht. Mit klingendem Spiele –Trommeln-Pfeifen- ging es in stattlicher Zahl zum Stadttor hinaus. Auf dem freien Platze der Zuflucht betätigte man sich mit volkstümlichem Turnen und Spiel. Wohlbefriedigt kehrte die inzwischen größer gewordene Schar am Abend zurück ins Städtchen, alle beseelt von dem Wunsche, bald wieder mal eine solche Exkursion zu unternehmen.

Wanderung am Sonntag den 15. November 1924 nach Mitteltal


Am Sonntag den 15. November unternahm der Verein eine wohlgelungene Wanderung über Wahlholz – Schliffkopf – Obertal – Mitteltal – Zuflucht – Wernest – Maisach – zurück nach Oppenau. Die musikalischen Mitglieder hatten ihre Instrumente mitgenommen und so herrschte während der ganzen Wanderung frohe Stimmung.

Wanderung am 17. Mai 1925 nach Lahr


Am 17. Mai 1925 unternimmt der Verein seinen geplanten Ausflug nach Lahr im Schwarzwald. Abmarsch morgens um 5 Uhr mit Blechmusik. Die Wanderung geht über Bühlhof zunächst nach der Heidenkirche. Das von der Kapelle angestimmte Lied „Das ist der Tag des Herrn“ gab tatsächlich den Turnersmannen eine festtägliche Stimmung. Von da geht’s weiter nach dem Mühlstein – H. Hansjakobs Heimat - . Mit dem Bähnle von Oberharmersbach nach Biberach. In der Brauerei Jehle wird Rast gemacht. Die Kapelle lasst sich hören und man verlebt einige gemütliche Raststunden. Der Abmarsch nach Lahr kam nur zu rasch; dortselbst angekommen, konnten wir uns noch eine Stunde mit den Angehörigen des Lahrer Turnvereins – in dem Vereinslokal des Turnvereins Lahr – unterhalten. Eine Müdigkeit hatte kein Teilnehmer zu verzeichnen; auf der Heimfahrt hat die Kapelle eifrig gespielt; einige Turner sollen auch noch im Zug getanzt haben. Auf jeden Fall war es recht nett und jedem Teilnehmer immer eine schöne Erinnerung sein.

Wanderung am Sonntag den 15. November 1925 nach Oberachern


Einem früheren Beschluss gehorchend, wird am 15. November 1925 die Turnfahrt nach Oberachern unternommen.
Es geht über Allerheiligen, hierselbst wurden wir durch einen Imbiss, der von unserem Beirat H. Jockerst in liebenswerter Weise gestiftet wurde, überrascht.
Es ging weiter übers Karlsruher Grat nach Ottenhöfen.
Mit der Bahn nach Oberachern.
Hier stand bereits Herr Otto Kasper mit den Turnfreunden Oberacherns.
Es wurde zum Vereinslokal des Oberacherner Turnvereins marschiert.
Die Herren Vorstände beider Vereine mussten des Öfteren das Wort ergreifen.
Auch unser früherer Turnwart Kasper hat sich über den Besuch sehr gefreut.
Der Heimweg soll interessant gewesen sein; einige Turner erreichten in Oberkirch noch den letzten Zug, noch andere, die sich in Oberkirch zu lange aufhielten, mussten sich mittels Auto heimbefördern lassen.

Wanderung am 30 September 1928 zum Hotel „Taube“


Die Wanderroute führte über: Jägersbirk – Breitenberg – Kohlgrube – Zuflucht – Schliffkopf – Wahlholz – „Taube“ Das Wetter war anfänglich schön, als aber die Wandervögel (es waren deren 10) den Breitenberg hinauf marschierten machte sich ein Gewitter bemerkbar, das beim Erreichen der Hauptstraße bereits so drohend aussah, dass die Wanderer im Laufschritt ihre Zuflucht zur „Zuflucht“ (auf dem Kniebis) nehmen mussten und trotzdem noch einen nassen Buckel erwischten.

Nach einem Imbiss bei gutem Neuen wurde die Wanderung nach Schliffkopf – Wahlholz fortgesetzt wo die Turner auf halbem Wege von einem „Bindfadenregen“ überrascht wurden, sodass man beschloss auf dem kürzesten Wege das Wasserfall-Hotel zu erreichen und von dort aus nach der „Taube“ mit dem Postauto zu fahren.
In der „Taube“ angelangt wurde es nach Erwärmung durch Kaffee und Mitwirkung der Turnerinnen und Frl. Lehrerin Stark und Frl. Spinner sehr gemütlich.
Nur zu bald musste der Heimweg, auf dem noch manches Turnerlied gesungen wurde, angetreten werden.
Trotz strömenden Regen fehlte es bei diesem Ausflug auch an Humor nicht.

Einweihung des Gedenksteines am 8. Juli 1923

Von ganz bedeutender Bedeutung für die Chronik unseres Vereines war der 8. Juli 1923
An diesem Tage konnten wir den Gedenkstein für unsere im Weltkriege gefallenen Kameraden in feierlicher Weise enthüllen.
Ein schöner Sonntagmorgen war angebrochen.
Der Turnverein und die übrigen hiesigen Vereine sammelten sich mit dem Gemeinderat beim Rathaus zum gemeinsamen Kirchgang.
Die Stadtkapelle eröffnete den Zug.
Der Stadtpfarrer Henninger fand in seiner Predigt wirklich schöne, zu Herzen gehende Worte für unsere Toten.
Nach Beendigung des Gedächtnisgottesdienstes bewegte sich der Zug, dem sich nun auch die Jungfrauen und die Hinterbliebenen der Gefallenen anschlossen, unter Vorantritt der Stadtkapelle zum Stadtpark.
Mit dem „altniederländischen Dankgebet“ vorgetragen von der Stadtmusik und dem Chor „Wie könnt ich Dein vergessen“ vorgetragen vom befreundeten Sängerbund wurde die Feier eingeleitet.

Der 1. Vorstand unseres Vereins, Herr Hauptlehrer Himly, begrüßte die Teilnehmer und führte aus, welche Gedanken den Verein veranlassten, einen Gedenkstein zu erstellen.
Die eigentliche Gedächtnisrede hielt Herr Notar Hoffmann.
Als bewährter Meister der Rede verstand er es durch seine trefflichen Ausführungen der Feier eine ganz besondere Weihe zu verleihen.
Kranzniederlegungen seitens des Turnvereines und der hiesigen Jungfrauen gaben Zeugnis von der pietätvollen Liebe und Treue für die 14 jugendlichen Toten.
Das altdeutsche Grablied „Ehrenvoll ist er gefallen“ vorgetragen vom Männerchor des Sängerbundes, Choralmusik der Stadtkapelle und das gemeinsam gesungene Lied „Ich hatt einen Kameraden“ beschlossen die eindrucksvolle Feier, die übrigens von Herrn Photograph Roth auch im Bilde festgehalten wurde.
Einweihung 7.Mai 1930

Vorbereitungen zur Einweihung des Gedenksteines 1923

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 17. Juni 1923 Im Geschäftsraum der Sparkasse zur Vorbereitung auf die Enthüllungsfeierlichkeiten und endgültige Termin- und Programmfestsetzung



Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit einem Bericht über den derzeitigen Stand der Vorbereitungsarbeiten, wobei er auch die Schulden erwähnte, die zur Zeit die Vereinskasse belasten. Als Tag der Enthüllungsfeier wird der 8. Juli 1923 festgesetzt. Die Leitung über die noch vorzunehmende Wegverlegung sowie über die Erstellung der gärtnerischen Anlagen übernimmt Bürgermeister Kleinbrod, der unserer Sitzung auf Einladung beiwohnte. Der am Sonntag, den 8. Juli vormittags ½ 11Uhr im Stadtpark beginnenden Enthüllungsfeier soll um 9 Uhr ein Gedächtnisgottesdienst vorangehen. Hierzu sollen die Angehörigen der Gefallenen, der Gemeinderat, die Stadtmusik, die hiesigen Vereine sowie die ganze Bevölkerung eingeladen werden. Nach dem Gottesdienst begibt sich der Zug geschlossen zum Stadtpark. Stadtkapelle und Sängerbund werden mit je einem Vortrag die weltliche Feier einleiten. Hierauf folgt die Gedächtnisruhe, der Kranzniederlegungen folgen. Weitere Vorträge der Musik und des Sängerbundes sowie des gemeinsamen Liedes „Ich hatt einen Kameraden“ werden die weltliche Feier beschließen.

Aufstellung des Gedenksteines am 2. Juni 1923

Am 2. Juni 1923 wurde der Gedenkstein mittels Dreibock und Flaschenzug aufgestellt.
Am gleichen Tag erhielt der Verein von Kaufmann Joseph Schrempp dafür eine Zuwendung von M. 2.000.-
Dieselben wurden bei der Städtischen Sparkasse angelegt.

Aufstellung im Stadtpark

Vorbereitungen zur Aufstellung des Gedenksteins

Protokollniederschrift aus der Generalversammlung vom 10. Februar 1923 im Vereinslokal „z. Linde“



Für die im Weltkriege gefallenen 14 aktiven Mitglieder hat der Verein eine Gedenktafel beschafft. Dieselbe kostet M 89.159,- und ist bis auf den Rest von M 5.376,- bezahlt. Die Mittel hierzu wurden zum größten Teil von Turnern und Gönnern unseres Vereines gestiftet. Eine Aufzeichnung über die eingegangenen Spenden ist den Akten angeschlossen. Die Gedenktafel ist z. Zt. Im Schaufenster des Uhrmacher Haas ausgestellt. Die Tafel soll in einem noch herbeizuschaffenden Findling eingelassen und im Stadtpark zur Aufstellung kommen.

Weitere Einträge im Protokollbuch aus dem Jahre 1923


Am 17. Februar 1923 erhielt der Verein von der Renchtalbank eine abermalige Spende im Betrage von M 5.376.-.
Damit sind die Auslagen für die Gedenktafel restlos getilgt.
Am 4. März erhielt der Verein von 2 nicht genannt sein wollenden Gönnern für den Gedenkstein M 3.000.-; welchen Betrag Herr Kassier Peter in Empfang genommen hat.
Am 13. März erhielt der Gedenksteinfond eine weitere Unterstützung von M1.000.- von Turner Emil Doll.
Am 3. Juli erhielt der Verein von Herrn Privatier ……. Zuwendung vom M: 5.000.- und von Turnwart Kasper eine solche von M: 2.000.-

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 07. Mai 1923 zur Aufstellung des Gedenksteines und Programm zu dessen Einweihung im Vereinslokal „z. Linde“



Tagesordnung:
  1. Aufstellung des Gedenksteines
  2. Programm für die Einweihung
  3. Verschiedenes

Der Vorstand hat den Turnwart unter Beiziehung des Bauunternehmers Herr Fleig geladen um die Vorarbeiten für die Aufstellung und Enthüllung des Gedenksteines zu besprechen.

Man einigte sich auf folgende Punkte: Die Turner schaffen die beiden Steine unter der Leitung des Oberturnwartes Doll an den Aufstellungsplatz; sie graben und mauern das Fundament aus.
Bauunternehmer Fleig stellt den Zement zur Verfügung.
Die Aufstellungsarbeiten leitet Herr Fleig selbst. Bahnbauunternehmer „Bampi“ soll ersucht werden, Flaschenzug und Dreibock zur Verfügung zu stellen.
Sämtliche Arbeiten sollen gefördert werden, dass die Enthüllungsfeier Ende Juni stattfinden kann.
Zu Punkt 2 der Tagesordnung wird das Programm der Enthüllungsfeier in groben Umrissen besprochen und zwar mit dem Ergebnis: Die Enthüllungsfeier soll an einem Sonntag Vormittag nach dem Hauptgottesdienst stattfinden.
Die ganze Gemeinde, insbesondere die Vereine, sollen an der Feier teilnehmen.
Auswärtige Vereine sollen, da die Feier rein internen Charakter tragen soll und lediglich Gedenkfeier für die gefallenen Oppenauer Turner sein soll, nicht eingeladen werden – ein etwaiges Schauturnen also damit nicht verbunden sein. – Dagegen wird die Gauleitung Einladung erhalten.
Punkt 3 befasst sich nicht mit dem Thema Gedenkstein oder Ehrentafel sondern mit einer Unfallversicherung und über die Bezahlung von Licht und Heizung während der Übungsstunden.

Eingang von weiteren Spenden am 21. Mai 1923
Am 21. Mai 1923 erhielten wir folgende Spenden zur Errichtung des Gedenksteines: 1. von Max Bächle M. 5.000.- 2. von Ernst Bächle M. 1.000.- 3. von Albert Ganther: M. 3.000.-
Diese Beträge sind bei der Städtischen Sparkasse Oppenau angelegt

Die Spenderliste:
Spenderliste_Gedenkstein

Beschaffung des Findlings für das Ehrenmal 1923

Wie schon berichtet, machten sich schon bald nach Beendigung des 1. Weltkrieges die Oppenauer Turner Gedanken, wie sie ihren 14 gefallenen Kameraden ein ehrendes, und den nachfolgenden Generationen mahnendes Denkmal errichten können.
Konkrete Pläne fasste der damalige Turnrat dann aber erst im Sommer 1922.
Man einigte sich am 10. September 1922 auf eine Gedenktafel, die in einen Findling aus den hiesigen Bergen eingelassen und im Stadtpark aufgestellt werden soll.
Die Turnratsmitglieder waren in dieser Sitzung aufgefordert auch bei ihren Wanderungen und Spaziergängen Ausschau nach einem geeigneten Findling zu halten.
Die Gedenktafel selbst war dann schon im Februar 1923 im Besitz des Vereines und über eine lange Zeit im Schaufenster des damaligen Uhrmachermeisters Haas ausgestellt.

Die Beschaffung des Findlings liest sich fast wie eine Abenteuergeschichte.
Auf dem Spitzenberg hatte man im Laufe des Spätjahres 1922 und April 1923 einen Granitfindling ausfindig gemacht und sich entschlossen diesen Stein für das Ehrenmal zu verwenden.

Die Turner suchten sich den 1. Mai 1923 heraus um den Findling vom Spitzenberg nach Oppenau zu transportieren.
Morgens um 6 Uhr rückten die Turner, so die Aufzeichnungen, unter Gesang mit Ross und Wagen, die mit reichlich Winden, Hebeisen, Ketten usw. beladen waren, in Richtung Lautenbach zum Spitzenberg.

Die Oppenauer Firmen Andre Sohn, Birk-Huber und die Holzhandlung Braun stellten die Gespanne mit den Fuhrleuten dem Turnverein für diese Arbeit zur Verfügung.

Nach Ankunft der Mannschaft am Fundort des Steines stellten die Männer bei näherem Betrachten fest, dass der Findling für den Abtransport in einem Wagen zu groß und zu schwer ist.
Nach kurzer Beratung entschlossen sich die Männer den unteren Teil des Findlings in einem Meter Breite kunstgerecht abzuspalten.
Eine nichtvorhergesehene Arbeit die letztendlich über zwei Stunden in Anspruch nahm.

Eine weitere unvorhergesehene Widrigkeit stellte der Waldweg dar, der für den Abtransport benutzt werden sollte. Auf einer Länge von fast zwei Kilometern musste der Weg von der Bergungsmannschaft vor der Abfahrt ins Tal ausgebessert werden.

Nachmittags um 5 Uhr waren dann beide Teile des Steines glücklich verladen und die Abfahrt konnte begonnen werden.
Schon bald mussten die Turner jedoch erkennen, dass auch der Abtransport nicht so reibungslos verlaufen wird, wie sie sich das vorgestellt hatten.
Schon bei der ersten Steigung des Weges musste ein Wagen mehrmals hochgewunden und letztendlich die Pferde direkt an die Radspeichen gespannt werden um die Steigung von 15 Metern zu überwinden.
Der zweite Wagen mit dem leichteren, nur 70 Zentner schweren, Stein überwand dieses Hindernis im „Galopp“.
Die Hindernisse waren aber damit noch nicht alle beseitigt.
Zu allem Übel brach an einem Wagen während der Abfahrt auch noch der Ladebaum.
Die Auswechslung dieses Gespannteiles verzögerte die Talabfahrt nach Lautenbach noch einmal.

Nach zwölfstündiger harter Arbeit im Wald erreichten die Turner und Fuhrleute dann Lautenbach und gönnten sich im „Kreuz“ bei einem Glas Apfelmost eine kurze Rast.

Aus den Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass während der Heimfahrt schon wieder frohe Turnerlieder erschallten und die Strapazen schnell vergessen waren.
Gegen zehn Uhr abends erreichte dann die Fuhrkolonne mit Sang und Klang Oppenau. Das ganze Städtchen war auf den Beinen um die Ankömmlinge mit ihrem Stein zu begrüßen.
Der Findling wurde am gleichen Abend noch zu seinem Bestimmungsort, dem Stadtpark, gefahren und in einer Stunde entladen.

Abtransport vom SpitzenbergRast auf dem SpitzenbergTurner beim Abtransport vom Spitzenberg

Aufruf zur Spende für die Gedenktafel 1922

Aufruf an die nicht ausübenden Mitglieder zur Spende für die Gedenktafel


"Unsere Turnerschaft hat sich vor geraumer Zeit schon zur dauernden Ehrung der im Krieg gefallenen Mitglieder durch ein Denkmal entschlossen und dabei die Anwendung eines großen Findlings mit einer galvanoplastischen Tafel ins Auge gefasst.

Verhandlungen mit Firma Württembergische Metallwarenfabrik, Geislingen an der Steige führten zur Annahme des Angebotes einer Gedenktafel mit Turneremblemen und Eichenlaubkranz mit erhabener Schrift, Größe 85/55 cm.
In der ursprünglichen Preislage von M 60.000.- Mittlerweile übte aber die Teuerungswelle auch auf diesem Gebiet ihre Wirkung aus, und heute verlangt die genannte württembergische Firma außer den bereits aufgebrachten und ihr bar überwiesenen M 25.000.- weitere M 45.000.- und behält sich überdies vor, nach der Ablieferung der Tafel eine weitere Richtigstgellung nach oben zu beanspruchen.

Alle unsere Bemühungen bei der genannten Firma um eine Ermäßigung dieser Preisforderung blieben vergebens, und wir haben nur die Wahl, entweder vom Vertrage zurückzutreten oder die M 45.000.- schleunigst einzubezahlen bzw. mit einer noch stärkeren Verteuerung zu rechnen, wenn wir nicht sofort diese Bedingungen der Metallwarenfabrik erfüllen.

Vereinsmittel sind nicht verfügbar; unsere aktiven Mitglieder haben bereits ihr Mögliches getan, und es verbleibt uns mithin nur ein warmherziger Appell an die nicht ausübenden Mitglieder unseres Vereins um eine schleunige Zeichnung der M 45.000.-, damit der Turnverein seiner Ehrenpflicht gegenüber unseren gefallenen Helden nachkommen vermag.

Da mit einer Forderung von M 25.000.- bis M 30.000.- zu rechnen ist, dürfen wir also gewiss auf recht ansehnliche Zeichnungen, die die verehrlichen Spender selbst ehren werden, zählen.

Es war uns recht peinlich, mit einer so dringenden Bitte hervortreten zu müssen; wir sind aber auch andererseits davon überzeugt, dass unsere verehrlichen nicht ausübenden Mitglieder der nun einmal vorhandenen Zwangslage und der für uns daraus erwachsenden Aufgabe gegenüber Nachsicht und Gerechtigkeit üben werden."

Mit herzlichem Dank im Voraus und mit einem treudeutschen „Gut Heil“

Vorbereitungen für einen Gedenkstein 1922

Schon bald nach Beendigung des 1. Weltkrieges machten sich die Oppenauer Turner Gedanken, wie sie ihren 14 gefallenen Kameraden ein ehrendes - und den nachfolgenden Generationen mahnendes - Denkmal errichten könnten.
Konkrete Pläne fasste der damalige Turnrat dann aber erst im Sommer 1922.
Man einigte sich am 10. September 1922 schliesslich auf eine Gedenktafel, die in einen Findling aus den hiesigen Bergen eingelassen und im Stadtpark aufgestellt werden sollte.
Die Turnratsmitglieder waren in dieser Sitzung aufgefordert auch bei ihren Wanderungen und Spaziergängen Ausschau nach einem geeigneten Findling zu halten.

Rast auf dem Spitzenberg

Protokollniederschrift zur Ehrung der 14 gefallenen Turner am 29. Februar 1920 in einer Turnratsitzung im Vereinslokal „z. Linde“


Über eine beabsichtigte Ehrung der im Krieg gefallenen 14 Turner sollen vom Vorstand die Vorbereitungsarbeiten begonnen werden.

Schauturnen am 27. August 1922 dessen Erlös der Gedenktafel zukommt


Der Schauturntag schloß ab mit einem Reinbetrag von Mk: 16.743,05 der restlos zum Zweck der Ehrung der im Weltkriege gefallenen aktiven Vereinsmitglieder in Form einer Gedenktafel Verwendung finden soll.

Protokollniederschrift vom 10. September 1922


Nach der üblichen Begrüßung des Turnrates berichtet der 1. Vorstand über das Ergebnis des Schauturnens in eingehender Weise.
Nach Abzug sämtlicher Ausgaben verbleibt ein Reinerlös von M 15.753,05, welcher Betrag restlos dazu verwendet werden soll, für unsere gefallenen Turner eine Gedenktafel zu errichten; diese Denktafel ist so gedacht, dass womöglich in ein Findling die Bronzetafel mit den Namen der toten Kameraden eingelassen und dieser Erinnerungsstein im Stadtpark zur Aufstellung kommt.


Der Vorstand wird in dieser Sache sich an Firmen wenden, welche derartige Gedenktafeln herstellen, um Unterlagen zu schaffen für die nächste Turnratstzung.
Die Turner werden aufgefordert, bei ihren Wanderungen durch unsere Berge einen geeigneten Stein ausfindig zu machen.


Spende einer Frau Mutter aus Buenos Aires für den Gedenkstein


Am 27. September 1922 erhält der Verein von der Deutsch Amerikanerin Frau Mutter aus Buenos Aires als Beitrag zum Gedenkstein für unsere gefallenen Turner Betrag Mk. 10.000.-
Am 30. September erhält der Verein zum gleichen Zweck eine weitere Spende von Mk. 200.- von dem jetzt in Ulm a.D. weilenden früheren Mitglied und Vorturner Willy Hoferer. Beiden Stiftern wird herzl. Dank ausgesprochen.


Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 26. Oktober 1922


Zur heutigen Sitzung lagen von drei angeschriebenen Firmen Angebote betr. Ehrentafeln für Gefallene vor.
Die anwesenden Turner und Mitglieder des Turnrates entschließen sich für einen Entwurf der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen – Steige zum Preis von M 43.000.- es wird beschlossen, die Bestellung sofort aufzugeben unter gleichzeitiger Absendung einer Anzahlung von M 25.000.-

Am 6. November 1922 erhielt der Verein als Beisteuer zur Ehrentafel für die gefallenen von einem nicht genannt sein wollenden Turnfreund den Betrag von M 1.000.- (eintausend Mark) überwiesen. Dieser Betrag wird mit Dank entgegengenommen und wird seinem Zweck zugeführt.

Wanderungen der Turner 1911-1920

Die Turnpioniere unseres Vereines ließen es sich trotz der täglichen harten körperlichen Arbeit und den wöchentlichen Turnstunden nicht nehmen auch Wanderungen und Ausflüge durchzuführen.
Bei den damaligen Vereinsmitgliedern waren Wanderungen und Ausflüge noch echte Erlebnisse.
Sie scheuten weder die frühen Abmarschzeiten noch die teilweise sehr langen Touren.
Vor siebzig bis achtzig Jahren lag die morgendliche Abmarschzeit nicht zwischen acht und zehn Uhr, wie heute üblich, sondern beim ersten Morgengrauen zwischen 4 und ½ 5 Uhr morgens.
Dazu zog die Turnerschar meistens unter Trommel und Pfeifenklang aus dem Städtchen und vertrieb die letzten Schlafläuse mit einem gemeinsamen Lied.
Welch anstrengenden aber doch fröhlichen Touren die Turner in den Gründerjahren unternahmen zeigen die Aufzeichnungen.


Tageswanderung am 25. Mai 1913 nach Rippoldsau


Am 25 Mai 1913 wurde eine Tagesfahrt durchgeführt. Das Ziel war Rippoldsau, der Weg dorthin führte über Zuflucht – Alexanderschanze – Kniebis – nach Rippoldsau. Der Rückweg ging über Glaswaldsee – Bad Peterstal – Oppenau.
Der Abmarsch erfolgte um ½ 5 Uhr früh unter Trommel und Pfeifenklang vom Allmendplatz aus. Um für die Teilnehmer besondere Unkosten zu sparen wurde kein Mittagessen bestellt. An alle erging die Bitte sich den ganzen Tag mit Proviant zu versehen. Die aktiven Turner waren zur Teilnahme verpflichtet. An die passiven Mitglieder erging der Wunsch sich mit den Angehörigen der Turnfahrt anzuschließen.

Tageswanderung am 13. Juli 1913


Am Sonntag den 13. Juli 1913 unternahm der Verein eine Tagesfahrt über den Schliffkopf – Ruhstein – Wildsee – Hornisgrinde – Mummelsee – Seebach – Otttenhöfen – über den Spitzenberg nach Lautenbach. Aktive und passive Mitglieder waren zu dieser Wanderung freundlichst eingeladen. Der Abmarsch erfolgte morgens um 4 Uhr.

Turnvereinswanderung am 25. April 1920 nach Lahr (Zeitungsbericht vom 27. April 1920)


Am vergangenen Sonntag machte die hiesige Turnerschaft unter Führung des beliebten Turnwarts Felder in Oppenau ihren ersten diesjährigen Ausflug nach der entfernt gelegenen Stadt Lahr. Vom herrlichen Wetter begünstigt fand beim ersten Morgengrauen um 4 Uhr der Abmarsch statt, unter klingendem Spiele der Trommler und Pfeifer. Der Weg führte zuerst einige Minuten das Ibachtal hinauf. Sodann begann der Aufstieg zu den dichtbewaldeten Höhen der Moos und hinüber in das malerisch gelegene Nordrachtal mit seinen anmutigen Schwarzwaldhöfen bis nach Zell, wo Rast gemacht wurde. Nach baldigem Aufbruch wurde der Marsch fortgesetzt über Biberach zu den Ruinen der Burg „Hohengeroldseck“ und hinunter ins Schuttertal über Reichenbach nach dem Endziel des Turnausfluges, der am Ausgang des Tales gelegenen Amtsstadt Lahr. Unter Vorantritt der Spielleute zog in geschlossenen Reihen die Turnerschaft ein. In der Wirtschaft zum „Bratwurstglöckle“ , wo für die ankommenden Turner das Mittagessen schon bereitstand, fand eine reichliche Bewirtung statt, mit nachfolgender Tanzbelustigung. Aber gerade als es am schönsten war wurde wieder aufgebrochen zur Bahn, wo die Rückkehr nach Oppenau fortgesetzt werden sollte.Abends ½ 10 Uhr kam die Turnerschaft wieder gesund und wohlbehalten in Oppenau an, alle mit der Freude eines herrlich verlebten Tages. Möge der Oppenauer Turnverein, der sich diesen langen Kriegsjahren wieder eines allgemeinen Aufblühens erfreut, noch viele solche Turnfahrten unternehmen, zur Gesundheit und zum Wohle der jungen Turnerschaft und als Vorbild für die heutige Jugend.



Bilder von frühen Wanderungen des TuS Oppenau:
16. Juli 1911
Wanderung 16.07.1911 Wasserfallhotel

21.7.1912:
Wanderung 21.07.1912

Zuflucht 25.5.1913:
Wanderung 25.05.1913 Zuflucht

Bekanntmachung zur Gründung der Männerriege 1920

Bekanntmachung_Maennerriege-06_03_1920

Der TuS nach dem ersten Weltkrieg 1918-1920

Der Verein trauerte nach Beendigung des Krieges um 14 aktive Mitglieder, die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten.
Am 1. Februar 1919 wurde in einer Generalversammlung ein neuer Gesamtvorstand gewählt und den Kriegsopfern mit einer Gedenktafel des Vereins gedacht. Für die vom Kriege heimgekehrten Turner wurde am 4. Januar 1920 ein Unterhaltungsabend organisiert und die „alten Turner“ willkommen geheißen.
Als letzter Turner kehrte Josef Hoch nach 7 ½ jähriger Abwesenheit aus japanischer Gefangenschaft nach Hause zurück.

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Der TuS vor und während des ersten Weltkriegs

Im Frühjahr 1912 wurde zur Belebung bei Ausmärschen und Wanderungen ein Pfeifenchor ins Leben gerufen, der später noch durch Trommler erweitert wurde.
Der erste große Rückschlag für den noch jungen Verein war der erste Weltkrieg. In den Kriegsjahren wurde zwar der Turnbetrieb von den Jugendlichen in beschränktem Umfang weitergeführt. Aufzeichnungen darüber gibt es jedoch vom 24. Oktober 1914 bis zum 14. Juni 1918 keine.
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Gründungsmitglieder des TuS Oppenau

Insgesamt 52 Männer (30 passive Mitglieder und 22 aktive Turner) schlossen sich am 07.05.1905 dem „Turnverein Oppenau“ an:

  • Vorstand: Fleig, Josef (Bauunternehmer)
  • Turnwart: Braun, Otto (Orgelbauer)
  • Schrift-u. Geldwart: Doll, Karl (Bankkassier)
  • Zeugwart: Eisele, Karl (Hutmacher)
  • Beirat: Huber, Karl (Bürgermeister)
  • Beirat: Jockerst, Gustav (Fabrikant)

Eckenwalter, Max (Metzger)
Bächle, Carl (Maler)
Schmidt, Ludwig (Schreiner)
Braun, Emil (Kübler)
Huber, Richard (Sattler)
Klett, Quitto (Buchbinder)
Streck, Georg (Schreiner)
Rebmann, Emil (Schlosser)
Fleig, Albert (Maurer)
Bächle, Leopold (Maler)
Maier, Georg (Schlosser)
Kimmig, Anton (Säger)
Hoch, Georg (Blechner)
Lehr, Karl (Mechaniker)
Peter, Otto (Gastwirt - Linde)
Oswald, Max (Müller)
André (Frau) (Elektrowerk Oppenau)
Berger, Friedrich (Prokurist - Rußfabriken)
Harpf, M. (Oberleutnantswitwe - Nordwasser)
Klett, Fidel (Buchbinder)
Klett, Philipp (Hauptlehrer)
Gutensohn, G. (Zahnarzt)
Peter, August (Gastwirt - Hotel Post)
Amrain, Franz (Gastwirt - Karthaus)
Straub, Karl (Brauereibesitzer)
Spinner, Ludwig (Gastwirt - Kurhotel Taube)
Roth, Karl (Küblerei)
Doll, Franz Anton (Edelbranntwein-Brennerei)
Bruder, Karl Franz (Rebstockwirt)
Bruder, Franz Ignaz (Brauerei Bruder)
Streule, Emil (Blechnermeister)
Hoffmann, Karl (Notar)
Nerlinger, Karl (Gastwirt - Krone)
Hoferer, Emil (Metzger)
Haas, Gregor (Uhrmacher-Goldwaren)
Junghans, Franz (Apotheker)
Sutter, Josef (Elektromeister)
Hauser, Karl (Gastwirt - zum Kranz)
Vetter, Georg (Reichsbahn Bediensteter)
Merk, Albert (Dr. med. prakt. Arzt)
Maier, Josef (Gastwirt - Bärenwirt)
Stark, Kasper (Lehrer im Lierbach)
Braun, Franz Ludwig (Holzhandlung)
Volz, Mathias (Blechnerei)
Braun, Ludwig (Metzgerei)
Braun, Georg (Sattlerei)

Turnriege des TuS Oppenau beim Gau-Turnfest in Oberkirch am 17.6.1906:
Turnriege 1906

Gründungszeit des TuS Oppenau (1905)

Bereits im Jahre 1904 hegten sechs junge Männer (Ludwig Fleig, Otto Braun, Wilhelm Morgenthaler, Bernhard Streck, Wilhelm Mast und Georg Trayer) den Wunsch sich turnerisch zu betätigen.
In Handarbeit bauten sie sich „in den Anlagen“ (Kleinebene) mit primitivsten Mitteln ihre Turngeräte; Barren und Reck.
Durch die Initiative und Werbung dieser sechs Männer waren bald weitere Mitstreiter gefunden und überzeugt, so dass am 07. Mai 1905 die Gründung des „Turnvereins Oppenau“ stattfinden konnte.
Die Gründungsveranstaltung selbst fand morgens um „1/2 11 Uhr“ im Saale der Brauerei Bruder statt. Als Patenverein stand der TV Oberkirch mit seinem Vorstand Lorenz Friedlein ebenso zur Verfügung wie Oppenaus Bürgermeister Karl Huber.
Den eigentlichen Vater des Gedankens und Initiator des Turngedankens in Oppenau, Ludwig Fleig, hat man aber in der Hektik der Gründungsaktivitäten vergessen einzuladen.
Im gleichen Jahr erfolgte umgehend der Anschluß an den X. deutschen Turnkreis.

Bereits am Dreikönigstag des Jahres 1906 wird zu ersten Male im neu erstellten Lindensaal das Weihnachtsfest mit Turnübungen und Tanz abgehalten. Der erste große öffentliche Auftritt fand am 17. Juni 1906 beim Gauturnfest in Oberkirch unter der Leitung des Turnwartes Eisele statt. Ab 1907 wurden regelmäßig turnerische Veranstaltungen im Lindensaal und auf der Kleinebene abgehalten.

Die Satzung aus dem Jahr 1905 (Auszug):
Deckblatt-Satzung_von_1905Handschriftliche-Satzung-Auszug

Die Chronik des TuS Oppenau

Liebe Leser und Besucher der Webseite des TuS Oppenau,

wir möchten allen Interessierten unseres Vereins in den nächsten Wochen und Monaten in Form von kleinen Beiträgen die Geschichte unseres Vereins etwas näher bringen.
Anhand von alten Unterlagen und Bildern wurde eine Chronik zusammengestellt, die auf diese Art und Weise nun auch Ihnen bekannt gemacht werden soll.
Anstelle von schwer lesbaren, langen Berichten sollen die Ereignisse wenn möglich in kleinen "verdaubaren" Häppchen bereitgestellt werden.
Damit Sie nichts verpassen, können Sie sich gerne auch durch einen sogenannten "RSS-Feed" über neue Beiträge informieren lassen.
Durch Eingabe des folgenden Textes in einem gängigen Feed-Reader werden Sie benachrichtig, sobald es etwas Neues gibt:
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Eine kleine Anleitung zum Abonnieren eines Feeds z. B. im Google-Reader (es gibt auch andere) gibt es unter http://support.google.com/reader/bin/answer.py?hl=de&answer=69968&ctx=cb&src=cb&cbid=-19xgc6cu58u1s

Nun wünschen wir viel Spaß beim Lesen und freuen uns über jegliche Rückmeldung an TurnabteilungTuSOppenau@t-online.de .

Der VorstandDatum unbekannt Gruenderzeit 1905-1910